Altersvorsorge für Frauen in Teilzeit: Rentenlücke vorbeugen
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Altersvorsorge für Frauen in Teilzeit: Rentenlücke vermeiden

Wie Frauen in Teilzeit clever fürs Alter vorsorgen: Tipps zu ETF-Sparplänen, betrieblicher Rente und mehr – trotz Care-Arbeit und Rentenlücke.

Oft gehen Frauen in Teilzeit, weil sie Mütter werden. Es gibt aber auch zahlreiche andere Gründe, die Arbeitszeit zu reduzieren. Eine Studie der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin (HWR Berlin) hat nachgewiesen, dass jede vierte Frau ihre Arbeitszeit wegen Wechseljahresbeschwerden reduziert, und fast ein Viertel der Befragten über 55 Jahre möchte früher in Rente gehen. Die Reduzierung des Gehalts durch weniger Arbeitsstunden ist schnell spürbar, doch die Auswirkungen auf die Altersvorsorge sind oft nicht ganz so transparent. Teilzeit zu arbeiten bedeutet oft mehr Flexibilität im Alltag, aber leider auch weniger Geld für die Rente. Gerade Frauen sind davon besonders betroffen: Sie leisten den Großteil unbezahlter Care-Arbeit, unterbrechen ihre Erwerbsbiografie häufiger für Kinder oder Pflege und arbeiten überdurchschnittlich oft in Teilzeit. Die Folge: eine spürbare Rentenlücke. Doch es gibt konkrete Maßnahmen, wie du auch mit einem Teilzeitjob fürs Alter vorsorgen kannst.

Nach Angaben des Arbeitsministeriums arbeiten elf Prozent der Männer in Zeilzeit. Bei Frauen liegt der Anteil bei knapp 49 Prozent.

Warum Frauen in Teilzeit besonders von Altersarmut betroffen sind

Altersarmut ist weiblich, Frauen beziehen im Durchschnitt 46 Prozent weniger Rente als Männer. Die Ursache liegt in einer einfachen, aber fatalen Formel:

Gender Pay Gap + Gender Care Gap = Gender Pension Gap

Der durchschnittliche Gender Pay Gap liegt weiterhin bei rund 16 Prozent – Frauen verdienen also deutlich weniger als Männer. Doch das größere Problem ist der Gender Care Gap: Frauen leisten erheblich mehr unbezahlte Sorgearbeit. Die Folge: unterbrochene Erwerbsbiografien, Teilzeitjobs, langsamerer beruflicher Aufstieg. Diese strukturellen Nachteile summieren sich und führen direkt in die Rentenlücke – und häufig in die Altersarmut.

 Teilzeit als Falle? 

Viele Frauen steigen für einige Jahre in Teilzeit ein – oft mit dem Ziel, später wieder aufzustocken. Doch der Wiedereinstieg in Vollzeit scheitert oft: Stellen wurden umgestaltet, Kolleg:innen in Vollzeit weiterqualifiziert und befördert. Der berufliche Anschluss geht verloren.

Konkretes Beispiel: Eine Frau, die 20 Jahre lang nur 20 Stunden pro Woche arbeitet, erhält später bis zu 40 Prozent weniger gesetzliche Rente als eine vergleichbare Vollzeitkraft.

Die Lösung? Nicht 40 Stunden für alle!

Teilzeit darf keine Sackgasse sein. Wer sich dafür entscheidet, braucht echte Rückkehrperspektiven – und muss vor allem frühzeitig fürs Alter vorsorgen.

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Gender Pension Gap: Was am Ende bleibt

Besonders Frauen sind von niedrigen Renten betroffen. Weil sie im Laufe ihres Arbeitslebens nicht nur weniger
verdienen, sondern durch Care Arbeit auch reduziert gearbeitet haben. Die späte Rache dessen nennt man dann den Gender Pension Gap.

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Keine neue Erkenntnis, aber eine bittere: Gesetzliche Rente reicht nicht

Die gesetzliche Rente basiert auf dem Umlageverfahren: Du bekommst später nur, was du heute einzahlst (bzw. was deine Rentenpunkte wert sind). Teilzeitbeschäftigte zahlen weniger ein – entsprechend geringer ist der Anspruch.

Was also tun?

  • Beantrage ggf. Kindererziehungszeiten – diese werden auf die Rente angerechnet – oft unter dem Begriff Mütterrente bekannt. Auch wenn du jemanden pflegst, kann sich das positiv auf die Rente auswirken. Die Rentenpunkte hängen vom Pflegegrad und dem zeitlichen Aufwand ab. Achtung: Du musst sie aktiv bei der Pflegekasse melden. Pflegezeiten werden maximal rückwirkend für 3 Monate anerkannt.
  • Prüfe, ob ein Minijob (monatlicher Verdienst 556 €) auf einen Midijob (monatliches Einkommen zwischen 556,01 € und 2.000 €) aufgestockt werden kann – das bringt mehr Rentenpunkte.
  • Informiere dich unbedingt über betriebliche Altersvorsorge, solltest du fest angestellt sein.
  • Parallel kannst du privat vorsorgen durch ETF-Sparpläne oder eine Immobilie als Kapitalanlage (unbedingt vorher die Rendite checken).

Private Altersvorsorge: ETF-Sparpläne clever nutzen

Ein ETF-Sparplan ist eine der einfachsten Möglichkeiten, um sich unabhängig von der gesetzlichen Rente eine zusätzliche Altersvorsorge aufzubauen. Das Gute: Du bist damit total flexibel und kannst die Sparsumme auch immer wieder anpassen.

Beispielrechnung: ETF-Sparplan
Monatlicher Sparbetrag: 100 €
Durchschnittliche Jahresrendite: 6 % 
Laufzeit: 30 Jahre
Ergebnis: ca. 100.000 € Kapital (nach Steuern und Kosten)

Was tun?
Starte früh – Zeit ist dein größter Hebel beim Zinseszins und macht einen Riesenunterschied. Zum Vergleich: Würdest du die 100 Euro monatlich nur 10 Jahre in deinen ETF-Sparplan investieren, wärst du nur bei einer Endsumme von ca. 16.000 €, bei 20 Jahren wären es ca. 46.000 €. Mit einem ETF-Sparplanrechner kannst du mit verschiedenen Summen ausprobieren, bei welchem Sparziel und Endkapital du landen würdest.

Tipp: Nutze kostenlose ETF-Sparpläne bei Online-Brokern und Banken. Wähle breit gestreute ETFs, um dein Portfolio zu diversifizieren (z. B. MSCI World, All Country World Index). Das Risiko solltest du wohlüberlegt streuen, denn die Volatilität an der Börse hat in der jüngsten Vergangenheit erst wieder gezeigt, wie wichtig es ist, nicht alle Eier in einen Korb zu packen (alte Börsenweisheit!). 

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Betriebliche Altersvorsorge: Auch Teilzeit kann profitieren

Viele Arbeitgeber bieten eine betriebliche Altersvorsorge (bAV) über Entgeltumwandlung an. Dabei wird ein Teil deines Bruttogehalts direkt in eine Altersvorsorge umgeleitet. Der Arbeitgeber muss mindestens 15 % Zuschuss zum eigenen Beitrag leisten. Viele Firmen bieten freiwillig sogar mehr. Nachfragen lohnt sich.

Was tun?

  • Frage deinen Arbeitgeber, ob er bAV mit Zuschuss anbietet (gesetzlich sind 15 % Pflicht).
  • Auch mit kleinerem Einkommen kannst du monatlich 30–50 € einzahlen – steuerfrei.
  • Achte auf geringe Kosten und flexible Verträge.
  • Beiträge zur bAV werden direkt vom Bruttogehalt abgezogen.
  • Bis zu 604 € pro Monat sind steuerfrei, bis 292 € auch sozialabgabenfrei.
  • Du sparst dadurch sofort Steuern und Sozialabgaben – das Nettogehalt sinkt weniger stark, als der Bruttobeitrag vermuten lässt.

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Riester & Rürup: Nicht sinnvoll als Altersvorsorge für Frauen in Teilzeit

Die Riester-Rente ist ein Auslaufmodell mit Bestandsschutz. Schon seit 2022/2023 werden keine neuen Riester-Verträge mehr angeboten, weil sich das Modell wirtschaftlich nicht mehr lohnt. Keine Sorge, falls ein Vertrag in deiner Schublade schlummert: Bestandsverträge bleiben bestehen und die staatlichen Zulagen (z. B. 175 € Grundzulage + Kinderzulage) gibt es weiterhin. Die Rürup-Rente (Basisrente) kann für Selbstständige und Gutverdiener weiterhin sinnvoll sein, um die Altersvorsorge für Frauen in Teilzeit abzudecken, ist sie aber nicht geeignet. Die Steuervorteile fallen gering aus und das Produkt ist unflexibel.

Finanzieller Ausgleich für Care-Arbeit

Es ist Realität: Während sich Frauen um die Kinder kümmern, machen ihre Männer Karriere – und können dementsprechend auch für die (eigene) Rente vorsorgen. Damit es in der Partnerschaft gerecht zugeht, solltet ihr über eure Finanzen sprechen und zum Beispiel einen fairen Partnerschaftsvertrag zur finanziellen Absicherung aufsetzen. Der könnte so aussehen: Der Partner zahlt z. B. 150–300 € monatlich in einen ETF-Sparplan oder eine private Rentenversicherung auf den Namen der Frau ein. Außerdem kann das auch ein Ehevertrag mit modifiziertem Zugewinnausgleich sein, der eine individuelle Regelung enthält, die Carearbeit als wirtschaftlichen Beitrag anerkennt und bei Trennung konkret beziffert.
Der Vorteil: Auch im Trennungsfall ist man so abgesichert.

Finanzwissen als Altersvorsorge für Frauen in Teilzeit

Finanzwissen schützt vor Altersarmut. Gut informiert können wir rechtzeitig, bewusst und selbstbestimmt Entscheidungen für unsere finanzielle Zukunft treffen. Du bist noch unsicher, wie du loslegen sollst? Wir helfen dir: So kannst du ein Depot eröffnen, einen passenden ETF suchen, einen ETF kaufen oder in Gold investieren. Hier haben wir 4 clevere Sparhacks für den Vermögensaufbau. Auch mit einem kleinen Budget macht Altersvorsorge Sinn.

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