Tu deinem Renten-Ich einen Gefallen!
Sparen klingt erstmal unsexy und irgendwie anstrengend. Wer spart, ist nicht bereit, sich etwas zu gönnen und das Leben zu genießen, heißt es oft. Die Wahrheit ist: Wer spart, verzichtet heute zwar auf einen Teil seines möglichen Konsums zugunsten eines besseren Auskommens im Rentenalter. Das Rentenalter erreichen übrigens 85 Prozent aller Menschen – und Frauen leben im Schnitt dann noch 25 Jahre lang. Wer heute also spart und finanziell vorsorgt, tut seinem Renten-Ich ein riesiges Gefallen. Natürlich geht es nicht darum, auf alles zu verzichten, sondern einen Weg zu finden, der nachhaltig funktioniert und deinen Vermögensaufbau fördert.
Sparhack 1: Budgeting
Bringe Struktur in deine Ausgaben, das heißt: Stelle dir selbst für deine Ausgaben Budgets zur Verfügung. Das hilft dir, deine Sparziele zu erreichen! Denn wenn du deine Budgets diszipliniert einhältst, hast du automatisch stabile Sparraten und kannst Vermögen aufbauen. Budgets können sehr kleinteilig sein – zum Beispiel Budgets für Kleidung, Reisen, Versicherungen oder Geschenke – oder eben eher groß. Für den Start raten wir dir zu sogenannten 50-30-20 Regel. Es handelt sich dabei um eine Budgetierungsregel, bei der das Nettogehalt in drei Budgets aufgeteilt wird: Fixkosten, Freizeit, Sparen. Und zwar im Verhältnis 50 zu 30 zu 20. Die Hälfte des Netto-Einkommens fließt in die monatlichen Fixkosten wie Miete, Strom, Auto, Internet, Handy, Lebensmittel und weitere fixe Ausgaben wie etwa Unterhaltszahlungen. 30 Prozent sind für Restaurantbesuche, Urlaub, Hobbys, Kultur und Shopping. Das letzte Fünftel der Einnahmen wird gespart bzw. für den Vermögensaufbau und die existentielle Absicherung verwendet (zum Beispiel Lebensversicherung). Wende diese Regel einfach mal an. Dazu hilft es, dir anhand deiner Kontoauszüge und Kreditkartenabrechnungen mal einen Überblick zu verschaffen, wofür du eigentlich wieviel Geld ausgibst. Solltest du irgendwo Budgets sprengen, zum Beispiel Freizeitausgaben von deutlich über 30 Prozent haben, dann prüfe einfach einmal kritisch, ob es dort nicht noch etwas Sparpotential gibt. Wichtig ist vor allem, dass du das Sparbudget erreichst. Solltest du deutlich unter den 20 Prozent liegen, dann versuche es durch Sparmaßnahmen bei den anderen Budgets zu erhöhen. Eine andere Stellschraube wäre, die Einnahmen zu erhöhen, zum Beispiel durch einen Nebenjob.
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Reicht das Gehalt nicht? Dann gibt es zwei Möglichkeiten: Ausgaben einschränken oder Einnahmen hochschrauben. Schon mal über einen Nebenjob nachgedacht?
Sparhack 2: Haushaltsbuch führen
Dieser Sparhack mag altbacken klingen, aber um ein Bewusstsein für deine Einnahmen und vor allem Ausgaben zu erhalten, ist es sinnvoll, für einige Zeit ein Haushaltsbuch zu führen. In ihm werden Geldeingänge und -ausgänge registriert und am Monatsende ausgewertet. Auf diese Weise lassen sich Ausgaben kontrollieren und – noch wichtiger – teure Konsumgewohnheiten erkennen. Der Coffee to go ist dabei wohl das strapazierteste Beispiel. Aber auch Impulskäufe (eigentlich) nicht benötigter Dinge oder die Inanspruchnahme bequemer Dienstleistungen (z.B. Pizza-Lieferdienst) sind Konsumgewohnheiten, die zwar bequem sind, auf lange Sicht aber auch teuer werden. Dabei geht es nicht darum, auf alles zu verzichten. Wenn der Coffee to go dir hilft, gut in den Tag zu kommen und durchzustarten, dann kauf ihn! Ist er aber nur eine Gewohnheit, die dir eigentlich nichts bedeutet, dann versuche drauf zu verzichten und das Geld zu sparen. Schon nach ein paar Tagen Haushaltsbuch führen bekommst du vermutlich ein Gefühl dafür, wo die Knackpunkte sind. Versuche das Haushaltsbuch tatsächlich mindestens einen Monat zu führen (es gibt auch Apps dafür!), um dein Konsumverhalten besser kennenzulernen. Sehr aufschlussreich ist in diesen Zeiten sicherlich auch ein Vergleich deiner Ausgaben eines “normalen” Monats (z.B. Sommer 2021) mit denen eines Lockdown-Monats im vergangenen Jahr. Wieviel sparst du im Lockdown zusätzlich? Auf was kannst du auch zukünftig verzichten und auf was freust du dich in normalen Zeiten wieder besonders? Und du wirst sehen, deinem Vermögensaufbau steht nichts mehr im Wege.
Sparhack 3: Die 752er Regel
Der Zinseszins ist die stärkste Wunderwaffe beim Vermögensaufbau. Weil das menschliche Gehirn nicht in der Lage ist, sein Ausmaß mal eben zu begreifen, muss man ihn sich immer mal mit konkreten Zahlen vor Augen halten – und dafür gibt es ein schönes Tool: Um ein Bewusstsein dafür zu bekommen, welche Auswirkungen vermeintlich kleine Sparmaßnahmen auf den langfristigen Vermögensaufbau haben, kannst du dich der sogenannten 752er Regel bedienen. Mit ihr lässt sich das Vermögen berechnen, welches einem durch wiederkehrende, aber vielleicht unnötige Ausgaben in zehn Jahren schätzungsweise entgeht. Dabei multiplizierst du regelmäßige wöchentliche Ausgaben – mit dem Faktor 752. Monatlich anfallende Kosten werden mit der Zahl 173 multipliziert (173er Regel). Natürlich geben die Zahlen nur eine grobe Orientierung, denn bei beiden Regeln wird vereinfacht angenommen, dass das Geld am Aktienmarkt investiert wird und dort im Schnitt eine Rendite von sieben Prozent pro Jahr erzielt, die wiederum reinvestiert wird. Dennoch helfen beide Formeln, ein Gefühl dafür zu bekommen, was das eigene Konsumverhalten langfristig kostet. Wer jede Woche beispielsweise den Pizzabringdienst bemüht und dafür 20 Euro aufwendet, dem entgehen auf Zehn-Jahres-Sicht 15.000 Euro.
Sparhack 4 (der wichtigste Hack): Pay yourself first!
Geld verrinnt so oft, weil wir es mal hier und mal dort ausgeben und irgendwie nicht so richtig den Überblick haben. Und weil wir auf dem Konto sehen: Okay, da ist noch was drauf, dann kann ich mir das leisten. Stimmt ja auch, ins Minus rutscht man dadurch nicht, aber am Ende des Monats bleibt eben auch wenig übrig. Darum ist einer der wertvollsten und effektivsten Tipps, die wir dir geben möchten: „Pay yourself first! Zahle zuerst auf Dich selbst ein!“. Das heißt ganz konkret, zweige einen von dir festgelegten Sparbetrag gleich per Dauerauftrag ab auf ein Extra-Konto (Tagesgeldkonto wäre am besten), an das du nicht rangehst und das nicht an eine EC- oder Kreditkarte gekoppelt ist. Was nicht verfügbar ist, kann nicht im Impuls ausgegeben werden – man diszipliniert sich also ein Stück weit selber – und startet wie von selbst in den Vermögensaufbau.