Die Mischung macht’s
Einzelne Aktien ins Depot legen – das können auch Börsenneulinge und es kann auch gut funktionieren. Aber du musst wissen: Der Kauf von Einzeltiteln – im Fachjargon „Stock Picking“ genannt – ist mit Risiken verbunden. Schließlich ist man Miteigentümer:in an einem Unternehmen, profitiert von den Gewinnen, aber muss unter Umständen auch Verluste einstecken können. Die Mischung macht´s natürlich auch. Wer in einzelne Aktien anlegt, sollte möglichst breit streuen, um das Risiko besser zu verteilen. Das bedeutet zum Beispiel, Aktien aus verschiedenen Branchen und Ländern oder Regionen zu kaufen. Ein, zwei Einzelaktien im Depot sind auf Dauer definitiv zu wenige.
Die wichtigsten Dos and Don’ts
In diesem Zusammenhang sei vor einer allzu starken Konzentration auf das Heimatland gewarnt, dem „Home Bias“ (Bias ist englisch für Verzerrung): Damit bezeichnet man den Umstand, dass Anleger:innen ihr Geld vor allem im eigenen Heimatmarkt investieren.
Ebenso gilt es, Ruhe zu bewahren und ein ständiges Kaufen und Verkaufen zu vermeiden; nicht ohne Grund existiert die Börsenweisheit: Hin und Her macht Taschen leer. Also: Weniger handeln und einen langen Atem mitbringen. Aktien sind langfristige Anlagen!
Die guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen
Die „richtigen Aktien“ zu finden, ist beim Stock Picking natürlich die schwierigste Aufgabe. Sinnvoll ist es, nur in Unternehmen anzulegen, deren Produkte oder Dienstleistungen man kennt und schätzt und deren Geschäftsmodell du verstehst. Ebenso kannst du die Führungsriege unter die Lupe nehmen und dich fragen, ob du dem Management vertraust.
Auch ein Blick auf sogenannte Unternehmenskennzahlen ist hilfreich. Dabei gilt: Nicht nur auf eine einzige Kennzahl achten und vertrauen! Eine gute Aussagekraft hat immer nur ein umfassender Blick auf mehrere Kennzahlen.
Wichtige Kennzahlen verstehen
Die Dividendenrendite ist das Verhältnis der Dividende zum Aktienkurs in Prozent.
Das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) setzt den aktuellen Aktienkurs eines Unternehmens zu dessen Buchwert ins Verhältnis. Dabei ergibt sich der Buchwert aus dem Eigenkapital des Unternehmens abzüglich seiner Verbindlichkeiten. In der Regel gilt: Je niedriger das KBV, desto günstiger ist die Aktie bewertet.
Beim Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) wird der aktuelle Aktienkurs ins Verhältnis zum Gewinn je Aktie gesetzt. In der Regel ist das KGV ein guter Indikator dafür, ob eine Aktie teuer oder günstig ist.
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Aktienstrategien: Anlegen mit System
Aktienstrategien, also systematisches Anlegen nach Plan, sind ein gutes Rüstzeug für die Anlage in Einzeltitel. So vermeidest du, dich zu verzetteln. Zudem lassen sich Strategien vergleichen: Man kann beispielsweise schauen, was sich in der Vergangenheit bewährt hat und was eben nicht. Und: Strategien blenden Emotionen aus. Gehst du mit System vor, ist das Risiko viel geringer, dass Verlustängste, Gewinneuphorie oder andere Gefühle guten Anlageentscheidungen im Weg stehen.
Jede Aktienstrategie hat ihre Vor- und Nachteile sowie ihr Risikoprofil. Gemein ist allen: Sie sind logisch und nachvollziehbar und haben in der Vergangenheit zu guten Renditen geführt.
Hier zeigen wir dir die wichtigsten Strategien:
1. Dividendenstrategie
Anlegen in Aktien mit einer hohen Dividendenrendite
Dabei setzt du auf Aktien mit einer hohen Dividendenrendite, also einer hohen Ausschüttung relativ zum Aktienkurs.
Ein konkretes Beispiel: Du kaufst eine Aktie beim Kurs von 100 Euro, ausgeschüttet wird jedes Jahr eine Dividende von 5 Euro. Das ergibt eine Dividendenrendite von 5 Prozent pro Jahr (eine vergleichsweise hohe Rendite!).
Aber aufgepasst: Eine rechnerisch hohe Rendite kann auch zustande kommen, wenn der Aktienkurs im Vergleich zur Ausschüttung des Vorjahres relativ niedrig ist. Und: Wurde im vergangenen Jahr eine hohe Dividende gezahlt, ist dies natürlich keine Garantie für die Zukunft. Beschlossen wird die Höhe der Dividende auf der Hauptversammlung.
2. Dividendenwachstumsstrategie
Anlegen in Aktien, die ihre Ausschüttungen steigern
Im Gegensatz zur Dividendenstrategie setzt diese Strategie weniger auf die Höhe der Dividende, sondern auf ihr stetiges Wachstum. So schaut man sich Unternehmen genauer an, die ihre Dividenden über die Zeit steigern, und zwar nicht relativ zum Aktienkurs, sondern als absoluten Wert, der auf dein Konto überwiesen wird bzw. würde.
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3. Value Investing
Kaufen von Aktien, die unterbewertet sind
Beim Value Investing geht es darum, Aktien unter Wert zu kaufen, also günstiger einzukaufen als das Wertpapier es eigentlich wert ist. Du kaufst also Aktien eines Unternehmens, dessen tatsächlicher Wert deutlich über dem Wert liegt, zum dem es aktuell an der Börse gehandelt wird. Value-Investoren setzen beim Anlegen in erster Linie auf den Kursanstieg einer Aktie. Ihr Ziel: günstig kaufen und dann mit hohen Gewinnen wieder verkaufen.
Doch wie findet man solche „günstigen“ Unternehmen? Sie lassen sich anhand von Kennzahlen aufspüren, beispielsweise durch ein niedriges Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) oder ein historisch tiefes Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV). Auch hier gilt: Nie auf nur eine oder zwei Kennzahlen verlassen, sondern immer das Unternehmen in seiner Gesamtheit betrachten und analysieren.
4. Growth Investing
Kaufen von Aktien, die überdurchschnittlich wachsen
Im Gegensatz zur Value-Strategie setzen Growth-Investor:innen auf Unternehmen mit einem oft sehr hohen KGV. Das wiederum kann ein Hinweis darauf sein, dass dieses Unternehmen schneller wächst als der Marktdurchschnitt. Dieses Wachstum kann dann später zu deutlich höheren Umsätzen und Gewinnen führen. Beispiele für solche Aktien sind die Anteilsscheine großer Tech-Unternehmen.
Wachstumsunternehmen investieren ihre Gewinne in der Regel wieder, um noch schneller zu wachsen. Häufig schütten sie daher (noch) keine Dividende aus.
Welcher Weg passt zu dir?
Welche Strategie du für dich auswählst oder ob du einem ganz anderen Ansatz folgst, ist eine ganz individuelle Entscheidung. Wichtig ist, dass du für dich einen Plan machst, der zu deinem Kapital, Anlagehorizont und zu deinen Zielen passt.