Nach der Zoll-Ankündigung von Donald Trump am Donnerstag, 3. April, ging es bergab: Die Aktiekurse rutschten tief, einer der größten Abverkäufe in der jüngeren Geschichte der Börse setzte sich fort. Und auch wenn Finanzprofis zu Ruhe mahnten, sah man selbst bei den alten Hasen das „P“ in den Augen. Am Wochenende überschlugen sich die Nachrichten, der Black Monday war angekündigt. Und tatsächlich: Erneut sanken die Kurse am Vormittag mit beängstigender Geschwindigkeit – eine leichte Erholung gab es gegen Mittag. Risikofreudige prophezeihten einen Turnaround-Tuesday und propagierten „Buy the Dip„.
Panik gilt als schlechter Berater, das ist nicht nur Börsenprofis klar. Doch geht es jetzt tatsächlich wieder bergauf – oder fallen die Kurse noch weiter?
Wirtschaftsanalyst:innen zufolge stehen die Aussichten für 2025 und die folgenden Jahre eher schlecht: Eine weltweite Rezession könnte der Zollpolitik folgen. Auch wenn eine Prognose wie ein Blick in die Glaskugel wäre: Ziehen wir doch mal historische Börsen-Tiefpunkte heran, um grob abschätzen zu können, wie lange die Durststrecke dauern könnte.
Börsencrashs der Vergangenheit
Die Erholungsdauer nach einem Börsencrash variiert je nach Schwere der Krise und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen erheblich.
Beispiele:
Große Depression (1929-1932)
Kursverlust: Etwa 89% im Dow Jones
Erholungsdauer: Etwa 25 Jahre bis zur vollständigen Erholung (bis 1954)
Besonders schwerwiegend und langwierig aufgrund wirtschaftspolitischer Fehler und des Zweiten Weltkriegs
Schwarzer Montag (1987)
Kursverlust: Etwa 22% im Dow Jones an einem Tag
Erholungsdauer: Etwa 2 Jahre
Relativ schnelle Erholung, da die Fundamentaldaten der Wirtschaft intakt blieben
Dotcom-Blase (2000-2002)
Kursverlust: NASDAQ verlor etwa 78%
Erholungsdauer: Über 15 Jahre für den NASDAQ bis zu neuen Höchstständen
S&P 500 erholte sich in etwa 7 Jahren
Finanzkrise (2007-2009)
Kursverlust: S&P 500 verlor etwa 57%
Erholungsdauer: Etwa 5-6 Jahre bis zu neuen Höchstständen
Der breite Markt hatte sich bereits 2013 erholt
Corona-Crash (2020)
Kursverlust: Etwa 35% im S&P 500
Erholungsdauer: Nur etwa 5 Monate
Außergewöhnlich schnelle Erholung dank massiver Stimuluspakete
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Durchschnittliche Erholung nach einem Börsencrash
Bei moderaten Crashs (15-20% Verlust) beträgt die historische Erholungszeit etwa 4-5 Monate. Bei schweren Bärenmärkten (über 30% Verlust) liegt die durchschnittliche Erholungsdauer bei 3-4 Jahren.
Wichtig: Diese Zahlen beziehen sich auf Marktindizes. Einzelne Sektoren oder Unternehmen können sich deutlich schneller oder langsamer erholen.
Spannend werden vor allem die nächsten Tage. Der Vorschlag von Ursula von der Leyen, „Null-für-Null-Zölle“ zwischen der EU und den USA einzuführen, wurde von Donald Trump noch nicht kommentiert. Reicht das aber aus, um die Verluste wieder auszugleichen? Wohl kaum.