Wenig Geld: So können junge Menschen trotzdem eine Immobilie kaufen
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Wenig Geld? Wie sich junge Menschen eine Immobilie (auch in den Metropolen!) kaufen können

Die Immobilien sind unerschwinglich, Kredite kostspielig und die Aussichten ungewiss. Können sich junge Menschen noch ein Eigenheim leisten? Ja, sagt Dagmar Faltis, Geschäftsführerin von Aroundhome.
Der Traum von den eigenen vier Wänden scheint in Zeiten steigender Immobilienpreise, vor allem in den Metropolen, für viele junge Menschen unerreichbar. Doch es gibt Strategien und Möglichkeiten, wie der Einstieg in den Immobilienmarkt auch mit einem begrenzten Budget gelingen kann.

1. Förderungen und Finanzierungsmöglichkeiten nutzen

Der erste Schritt für junge Menschen sollte die Recherche zu staatlichen Förderprogrammen sein. Der Staat unterstützt den Immobilienerwerb mit Programmen, die speziell auf junge Familien oder Erstkäufer:innen zugeschnitten sind. Ein Beispiel dafür sind KfW-Darlehen, die zu besonders günstigen Konditionen vergeben werden. Für junge Familien gibt es beispielsweise die Möglichkeit einer fünfjährigen tilgungsfreien Anlaufzeit oder eines endfälligen Darlehens. Auch das Baukindergeld, das eine finanzielle Entlastung pro Kind bietet, ist eine attraktive Möglichkeit.

Außerdem lohnt es sich, Informationen zu flexiblen Finanzierungsmöglichkeiten einzuholen. Banken bieten oft unterschiedliche Finanzierungsmodelle an, wie z. B. eine Vollfinanzierung oder variable Zinssätze, die den Einstieg erleichtern können. Wichtig ist es, hier trotzdem darauf zu achten, dass die Finanzierung langfristig zur Lebenssituation passt und auch in wirtschaftlich unsicheren Zeiten tragbar bleibt.

In diesem Rahmen ist es ebenfalls entscheidend, frühzeitig Eigenkapital aufzubauen. Die Banken verlangen in der Regel einen Eigenkapitalanteil von mindestens 10-20% des Kaufpreises, um ein Darlehen gewähren zu können. Wichtig ist hierbei auch zu beachten, dass Kaufnebenkosten berücksichtigt werden müssen. Diese variieren von Bundesland zu Bundesland und betragen oft zusätzlich bis zu 15% des Kaufpreises. Je mehr Eigenkapital vorhanden ist, desto günstiger werden die Finanzierungsbedingungen. Junge Menschen sollten daher frühzeitig Sparpläne aufstellen oder in langfristige Geldanlagen investieren, um ein solides Finanzpolster aufzubauen.

Dagmar Faltis von Aroundhome über "Nach dem Immobilienkauf"

Mehr über Dagmar Faltis

Dagmar Faltis verantwortet als CSO und Geschäftsführerin das B2B-Segment bei Aroundhome, einer unabhängigen Plattform, auf der Hauseigentümer:innen passende Fachfirmen für ihre Hausprojekte finden und bei der Planung und Umsetzung größerer Hausprojekte unterstützt werden. Dagmar Faltis blickt auf mehr als 15 Jahre Managementerfahrung im E-Commerce- und Plattform-Geschäft zurück. Sie war mehr als 11 Jahre bei Immobilienscout24 und verhalf der Vermittlungsplattform in diversen Führungspositionen und als Mitglied der Geschäftsleitung zur Marktführerschaft unter den Immobilienportalen in Deutschland.

2. Gemeinschaftliche und alternative Erwerbs- und Wohnmodelle in Betracht ziehen

Eine weitere Möglichkeit, die finanzielle Belastung zu reduzieren, ist der Kauf einer Immobilie zusammen mit dem oder der Partner:in, Freunden oder Familienmitgliedern. Durch die Aufteilung der Erwerbs- und Instandhaltungskosten oder der Kreditzinsen wird der Immobilienerwerb für die Beteiligten erschwinglicher. Das mindert das Risiko für Banken, weshalb oft bessere Finanzierungskonditionen möglich sind. Da auch die Verantwortung aufgeteilt wird, kann dies ebenfalls eine gute Absicherung für Erstkäufer:innen sein.

In einigen Großstädten gibt es inzwischen innovative Möglichkeiten, durch gemeinschaftliche Investitionen oder Genossenschaften Immobilien zu erwerben. Außerdem gibt es auch die Option des Crowdfundings. Diese bietet Privatanleger:innen die Möglichkeit mit anderen Investor:innen zusammen in ein Immobilienprojekt zu investieren, welches sie sich allein vielleicht nicht leisten könnten.

Alternativ bieten auch Wohnformen wie Co-Living oder Co-Housing nicht nur eine kostengünstige Möglichkeit, in der Stadt zu leben, sondern auch die Chance, eine Immobilie gemeinsam zu erwerben oder langfristig günstig zu mieten. Diese Konzepte zielen darauf ab, Ressourcen zu teilen und Gemeinschaft zu fördern. Neben den finanziellen Vorteilen profitieren die Bewohner:innen hier auch von der Unterstützung innerhalb der Gemeinschaft.

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3. Kompromissbereit sein und strategisch einen Standort wählen

Eine Alternative zur teuren Zentrallage kann der Kauf einer Immobilie in den Randgebieten von Metropolen sein. Hier sind die Preise oft erschwinglicher und mit einer guten Verkehrsanbindung lässt sich die Entfernung zum Zentrum leicht kompensieren. Außerdem gibt es auch viele Gebiete in Zentrumsnähe, die aktuell noch kein attraktiver Standort sind, sich aber rasant entwickeln. Es erfordert zwar eine gewisse Risikobereitschaft, kann sich aber langfristig durch eine starke Wertsteigerung auszahlen.

4. Kompakte und erschwingliche Wohnformen: Klein, aber mein

Eine wachsende Entwicklung im Bereich der alternativen Wohnkonzepte ist das Leben auf kleinem Raum. Tiny Houses und Mikroapartments bieten gerade in teuren städtischen Regionen eine kostengünstige Möglichkeit, Eigentum zu erwerben. Durch den geringeren Platzbedarf sind diese Immobilien meist deutlich günstiger als klassische Wohnungen oder Häuser. Zudem erfüllen sie den Wunsch nach urbanem Leben ohne den extrem hohen Preis. Hier gilt es, lokale Bauvorschriften zu überprüfen, da nicht überall Tiny Houses oder Mikroapartments als Dauerwohnsitz zugelassen sind. Ein weiterer Vorteil ist, dass man mit der ersten Wohnung, egal wie klein, als Vermietungsobjekt später vielleicht ein eigenes Haus oder eine größere Wohnung finanzieren kann.

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5. In eine renovierungsbedürftige Immobilie investieren

Der Kauf einer renovierungsbedürftigen Immobilie bietet die Möglichkeit, zu einem günstigeren Preis in den Markt einzusteigen. Mit handwerklichem Geschick oder der Unterstützung von Fachleuten kann auch der Wert der Immobilie durch Renovierungsarbeiten gesteigert werden. Dies erfordert jedoch eine sorgfältige Planung der Kosten, damit das Projekt im Budget bleibt. Junge Menschen sollten genug Zeit und Ressourcen einplanen für unerwartete Reparaturen. Besonders aktuell lohnt sich die Überlegung, denn das gerade in Kraft getretene Förderprogramm ‘Jung kauft Alt’ unterstützt junge Familien, die in eine renovierungsbedürftige Immobilie investieren. Wichtig ist es in diesem Fall vor dem Kauf einen klaren Plan zu haben, wie das Projekt Renovierungsarbeiten angegangen werden soll. Hier helfen besonders unabhängige Plattformen, wie auch Aroundhome. Wir bieten durch Information und individuelle Beratung die nötige Orientierung, damit Hauseigentümer:innen fundiert entscheiden können, welche Bauvorhaben Priorität haben. Darüber hinaus empfiehlt Aroundhome passende Fachfirmen und informiert über mögliche Förderungen, wie zum Beispiel ‘Jung kauft Alt’, damit hier die bestmögliche Förderung genutzt werden kann. Wir können dadurch gezielt und transparent bei der Planung und Umsetzung der Projekte unterstützen, was einen großen Vorteil gegenüber Direktangeboten von Fachunternehmen bietet.

6. Rationale Planung und realistische Entscheidungen

Ein Immobilienkauf sollte immer rational und gut geplant sein. Emotionale Entscheidungen können schnell zu Fehlkäufen führen, gerade wenn man Angst hat, den Anschluss zu verpassen oder sich in eine bestimmte Immobilie verliebt. Vor allem bei der ersten Immobilie ist es wichtig, objektiv zu planen und alle Aspekte – von den Kosten bis zur Lage – nüchtern zu bewerten. Hier ist es wichtig, dass besonders junge Käufer:innen sich professionell beraten lassen und nicht zu stark auf die Meinung von Freund:innen oder Familie vertrauen.

Wege ins Eigenheim trotz kleinem Budget für junge Menschen möglich

Der Traum vom Eigenheim, auch in Metropolen, ist für junge Menschen zwar schwieriger als für ältere Generationen, aber trotz begrenztem Budget nicht unerreichbar. Durch die Nutzung von Förderungs- und Finanzierungsmöglichkeiten oder alternativen Wohn- und Erwerbsmodellen lässt sich der Einstieg in den Immobilienmarkt auch mit weniger Eigenkapital realisieren. Kompromissbereitschaft bei der Wahl des Standorts sowie der Mut zu innovativen Wohnkonzepten, wie Tiny Houses oder Gemeinschaftsprojekten, bieten zusätzliche Optionen. Auch der Kauf einer sanierungsbedürftigen Immobilie kann eine sinnvolle Strategie sein. Wer frühzeitig Eigenkapital aufbaut, sich professionelle Beratung einholt und einen klaren Plan entwickelt, kann sich trotz steigender Immobilienpreise den Traum vom Eigenheim verwirklichen.

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