Das Traumhaus ist endlich gekauft. Was passiert nach dem Notartermin in zeitlicher Reihenfolge?
Im Interview: Dagmar Faltis
Dagmar Faltis verantwortet als CSO und Geschäftsführerin das B2B-Segment bei Aroundhome. Sie blickt auf mehr als 15 Jahre Managementerfahrung im E-Commerce- und Plattform-Geschäft zurück. Sie war mehr als 11 Jahre bei Immobilienscout24 und verhalf der Vermittlungsplattform in diversen Führungspositionen und als Mitglied der Geschäftsleitung zur Marktführerschaft unter den Immobilienportalen in Deutschland.
Mit welchen Kosten muss ich nach dem Notartermin noch rechnen?
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Nach dem Immobilienkauf ist meist vor der Sanierung. Was hat Priorität und welche Maßnahmen kann ich vielleicht sogar schieben, wenn das Budget nicht mehr ausreicht, um sofort alles anzugehen?
Wie bereits erwähnt, ist es ratsam, sich vor dem Kauf einer Immobilie Gedanken über die notwendigen Sanierungsmaßnahmen zu machen und diese in den persönlichen Plan aufzunehmen. Wir bei Aroundhome bieten durch Information und Beratung die nötige Orientierung, damit Hausbesitzer:innen fundiert entscheiden können, welche Maßnahmen für ihre Immobilie Priorität haben. Werden dabei die finanziellen Mittel berücksichtigt, kann leicht entschieden werden, mit welchen Maßnahmen begonnen werden soll und welche Bauvorhaben vorerst zurückgestellt werden sollen oder können.
Bei knappen finanziellen Mitteln sollten selbstverständlich zuerst nur die dringendsten Maßnahmen in Angriff genommen werden. Diese können sich je nach Zustand der erworbenen Immobilie sehr stark unterscheiden. Maßnahmen, die die Sicherheit betreffen, wie beispielsweise Dachreparaturen, Schimmelbeseitigung, Erneuerung der Elektrik und Sanitäranlagen sollten jedoch sofort durchgeführt werden. Auch energetische Maßnahmen, wie die Dämmung oder der Austausch alter Heizungen, sollten so schnell wie möglich umgesetzt werden, um langfristig Energiekosten zu sparen und den Wert des Hauses zu steigern. Hier kann es sinnvoll sein, einen Energieberater hinzuzuziehen. Zum einen, um einen konkreten Sanierungsplan zu entwickeln, zum anderen, um Kosten im Bereich des Verbrauchs und der Beschaffung einzusparen. In der Planung flexibel zu bleiben und nicht mit einem Tunnelblick auf das Projekt zu schauen, ist dabei besonders wichtig.
Für viele Maßnahmen, insbesondere im energetischen Bereich, gibt es staatliche Förderungen, die in jedem Fall genutzt werden sollten. Wenn die Förderangebote für den Austausch einer Heizung beispielsweise zur Zeit besonders attraktiv sind, sollte diese Maßnahme nach Möglichkeit vorgezogen werden. Auch hier ist es sinnvoll, sich eine unabhängige Meinung einzuholen. Unabhängige Plattformen können helfen, da das Angebotsspektrum eine Unvoreingenommenheit gegenüber den verschiedenen Maßnahmen bietet und Eigenheimbesitzer:innen so auf eine qualifizierte Beratung setzen können.
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Was sind die größten Fails nach dem Hauskauf?
Einer der größten Fehler nach dem Hauskauf beginnt eigentlich schon vor dem Kaufprozess. Wie bereits erwähnt, ist die gezielte Planung vor dem Kauf essentiell und der größte Fehler besteht darin, die Kosten für die Instandhaltung und Sanierung zu unterschätzen. Auch Gehaltseinbußen werden hier häufig nicht berücksichtigt. Viele Eigentümer:innen überschätzen ihr Budget und müssen dann feststellen, dass wichtige Arbeiten nach dem Kauf nicht durchgeführt werden können. Ich würde empfehlen, immer einen mittleren 5-stelligen Betrag beiseite zu legen, um auf nicht eingeplante Eventualitäten reagieren zu können, ohne Existenzangst bekommen zu müssen.
Ein weiterer Fehler, der damit einhergeht, ist die Unterschätzung des zeitlichen Aufwands der durchzuführenden Maßnahmen. Auch die Koordination von Fachunternehmen und Handwerkern wird gerne unterschätzt, was dann zu Verzögerungen und Kostenüberschreitungen führen kann. Es ist immer ratsam, lieber mehr Zeit einzuplanen und zum Beispiel keinen Druck zu haben, zu früh nach dem Kauf aus dem vorherigen Wohnraum ausziehen zu müssen. Die Angst, auf einer Baustelle leben zu müssen, bereitet vielen frischen Eigentümer:innen schlaflose Nächte – und das sollte man mit einer realistischen finanziellen und zeitlichen Planung auf jeden Fall vermeiden.
Wärmepumpe, PV-Module, Dämmung: Energetische Sanierung klingt immer so teuer und kompliziert. Womit muss man da rechnen bei einer älteren Bestandsimmobilie?
Die Kosten für eine energetische Sanierung können je nach Größe und Zustand der Immobilie stark variieren. Eine umfassende Dämmung kann beispielsweise zwischen 15.000 bis 50.000 Euro kosten, je nachdem, ob Dach, Wände oder Keller gedämmt werden. Der Einbau einer Wärmepumpe liegt oft zwischen 20.000 und 30.000 Euro, aber wird zur Zeit mit bis zu 70% vom Staat attraktiv gefördert. Photovoltaikanlagen inkl. Speicher sowie Installation bewegen sich preislich zwischen 13.000 und 30.000 Euro. Besonders die Kombination aus Photovoltaikanlage, Speicher und Wärmepumpe kann langfristig zu vermehrten Einsparungen führen.
Wer ein Komplettpaket zur energetischen Selbstversorgung haben möchte, muss mit Kosten zwischen 50.000 und 100.000 Euro rechnen. Mit einem knappen Budget ist das natürlich schwierig, aber wer es sich leisten kann, kann langfristig mit großen Einsparungen durch die eigene Stromproduktion und der damit verbundenen Unabhängigkeit vom Markt rechnen. Hier ist es wichtig, die Kosten in Relation zu den langfristigen Einsparungen bei den Energiekosten zu sehen und die Fördermöglichkeiten im Rahmen der Energiewende, beispielsweise durch die KfW, zu nutzen.
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