In deinem Buch „ManagerMama“ geht es um die Doppelrolle als karrierebewusste Frau und Mutter. Du schreibst über die enormen Ressourcen, die berufstätige Mütter für Unternehmen darstellen. Was genau macht Mütter zu so wertvollen Arbeitskräften, besonders in Führungspositionen?
Andrea Hartmair: Mütter – oder wie ich sie gerne nenne, ManagerMamas – bringen eine Fülle von Kompetenzen mit, die in der heutigen Arbeitswelt unglaublich wertvoll sind. Da wäre zum Beispiel die hohe Organisationsfähigkeit, die jede Mutter durch den täglichen Spagat zwischen Job und Familie entwickelt. Hinzu kommt eine ausgeprägte Empathie und Kommunikationsstärke, die in Führungspositionen entscheidend sind, um Teams erfolgreich zu leiten und ein positives Arbeitsumfeld zu schaffen. Auch die Fähigkeit, effizient zu arbeiten und schnell Entscheidungen zu treffen, ist etwas, das Mütter durch ihre Alltagsroutine einfach richtig gut können. Sie müssen oft in kürzester Zeit Lösungen finden, was sie zu echten Krisenmanagerinnen macht.
Das klingt nach einem beeindruckenden Kompetenzpaket. Aber warum, denkst du, tun sich viele Unternehmen so schwer damit, Mütter in Führungsrollen zu holen?
Leider gibt es immer noch viele Vorurteile und eine gewisse Unsicherheit, wenn es darum geht, Mütter in Führungspositionen zu bringen. Oft wird befürchtet, dass sie wegen ihrer familiären Verpflichtungen weniger verfügbar oder weniger belastbar sind. Aber das Gegenteil ist der Fall: Gerade weil Mütter so viele Bälle in der Luft halten, sind sie Meisterinnen der Effizienz. Es gibt zahlreiche Beispiele, die zeigen, dass der Output von Müttern in Teilzeit häufig höher ist als der von Vollzeitkräften. Es fehlt in vielen Fällen einfach am Mut, diese ungenutzte Ressource zu aktivieren und traditionelle Rollenbilder zu hinterfragen.
ManagerMama von Andrea Hartmair
Am 2. Oktober erscheint das Buch „ManagerMama“ für Frauen, die die Doppelrolle als Führungskraft und Mama wollen, leben und lieben. Das Ziel von Andrea Hartmair: die Vereinbarkeit von Familie und Karriere endlich salonfähig zu machen. Wie das gelingen kann? „Am Ende ist es alles eine Frage des Wollens und der Organisation .“
Mehr Infos über Andrea, ihr neues Buch und ihren Blog auf managermama.de
Du sprichst in deinem Buch auch von der persönlichen Entwicklung als Schlüssel zum beruflichen Erfolg. Wie lässt sich das auf ManagerMamas übertragen?
Persönliche Entwicklung ist für jede Führungskraft essenziell, und das gilt natürlich auch für ManagerMamas. Wenn ich von Entwicklung spreche, meine ich nicht nur fachliche Weiterbildung, sondern auch die persönliche Weiterentwicklung. Welche Stärken habe ich? Wo kann ich mich noch verbessern? Mütter bringen oft eine natürliche Selbstreflexion mit, die für diese Entwicklung sehr hilfreich ist. Sie sind es gewohnt, sich an neue Situationen anzupassen und auch weiterzuentwickeln, sowohl als Eltern als auch im Beruf. Beides ist ein echter Karriere-Booster.
Was würdest du Frauen raten, die sich in der Doppelrolle als Mutter und Führungskraft sehen? Welche Tipps hast du für sie?
Erstens: Zeig deine Stärken und sei dir ihrer bewusst. Du hast durch deine Erfahrungen als Mutter Kompetenzen entwickelt, die für jede Führungsposition Gold wert sind. Zweitens: Vernetze dich! Der Austausch mit anderen Frauen in ähnlichen Situationen ist unbezahlbar. Es gibt viele, die denselben Weg gegangen sind und wertvolle Tipps geben können. Drittens: Nutze flexible Arbeitsmodelle, wo es geht. Jobsharing, Teilzeit oder Shared Leadership sind keine Zeichen von Schwäche, sondern moderne Arbeitsmodelle, die es ermöglichen, Karriere und Familie unter einen Hut zu bringen. Und zuletzt: Hab den Mut, den ersten Schritt zu machen. Oft fehlt es nicht am Wollen, sondern an der Priorisierung oder am Mut, etwas Neues zu wagen.
Wie können Unternehmen konkret von ManagerMamas profitieren? Welche Vorteile gibt es aus Unternehmenssicht?
Unternehmen, die ManagerMamas fördern, investieren in ihre eigene Zukunft. Mütter bringen, wie gesagt, Kompetenzen der Zukunft mit, die in einer immer komplexeren und schnelllebigen Arbeitswelt unverzichtbar sind. Ihre Fähigkeit, sich schnell an neue Situationen anzupassen, macht sie zu idealen Führungskräften in einer Zeit, in der Wandel die einzige Konstante ist. Zudem setzen Unternehmen, die Mütter in Führungspositionen holen, ein starkes Zeichen für Vielfalt und Inklusion. Das stärkt nicht nur die Unternehmenskultur, sondern verbessert auch das Image des Unternehmens nach außen. Außerdem gibt es genug Beispiele, die zeigen, dass Unternehmen mit einer vielfältigen Führungsspitze innovativer und letztlich auch erfolgreicher sind.
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Teilzeit und schmale Gehälter machen’s schwer. Welche Möglichkeiten der finanziellen Vorsorge für Mütter gibt es, wenn das Budget klein ist?
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Zum Abschluss: Was wünschst du dir für die Zukunft in Bezug auf ManagerMamas und ihre Rolle in der Arbeitswelt?
Ich wünsche mir, dass wir endlich damit aufhören, Mütter in Schubladen zu stecken und ihre Potenziale zu unterschätzen. Die Zeiten, in denen Frauen sich zwischen Karriere und Familie entscheiden mussten, sollten endgültig vorbei sein. Wir brauchen eine Arbeitswelt, die Vielfalt nicht nur toleriert, sondern aktiv fördert. Und ich wünsche mir, dass Unternehmen mutiger werden und die Chancen, die ManagerMamas bieten, erkennen und nutzen. Denn am Ende profitieren alle davon – die Frauen, die Unternehmen und letztlich auch die Gesellschaft.