Manche Finfluencer:innen haben aktuell fast täglich die immer gleiche Folie in ihrem Feed: „Achtung Fake-Accounts! Bitte melden! Ich habe keine Whatsapp-Gruppen, in denen ich euch irgendwas verkaufe“. Fake-Profile auf Instagram sind längst kein Einzelfall mehr – sie sind ein systematisches und wachsendes Problem. Wie du dich schützt.
Betroffen sind nicht nur Prominente, sondern auch Unternehmen. Zuletzt haben insbesondere Fake Accounts von vertrauenswürdigen Finanzplattformen zugenommen. Auch wir von finanzielle erleben das: Immer häufiger melden sich Nutzer:innen bei uns, weil unter unserem Namen gefälschte Instagram-Accounts auftauchen, die nichts mit uns zu tun haben.
Diese Fake Accounts haben das Ziel, das Vertrauen der Nutzer:innen gewinnen und ihnen vermeintlich lukrative Investment-Angebote zu machen, die am Ende in aller Regel eins sind: Betrug. Doch wie funktioniert diese Masche genau? Was steckt hinter den mysteriösen WhatsApp- und Telegram-Gruppen, in denen angeblich fantastische Gewinne mit Bitcoin winken? Und vor allem: Wie schützt du dich effektiv davor?
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Die Masche mit den Fake-Accounts
Vielleicht hast du selbst schon eine dubiose Nachricht bekommen – von einem Account, der aussieht wie finanzielle.de, unserem Verlag Fresh & Furious oder einer anderen bekannten Finanzseite. Logos, Farben und Inhalte wirken vertraut. Der Stil ist professionell – doch alles ist Fake. Die Strategie der Betrüger ist perfide: Sie kopieren Inhalte, sprechen dich persönlich an und bauen gezielt Vertrauen auf. Dann wirst du eingeladen – allerdings nicht zu einem Beratungsgespräch, sondern direkt in eine Messenger-Gruppe.
Willkommen im Betrugsnetzwerk
So geht der Krypto-Betrug – Schritt für Schritt
Der Ablauf des Betrugs folgt einem klaren, psychologisch fein abgestimmten Muster. Zunächst erhältst du über soziale Netzwerke eine Nachricht – meist versehen mit einem Link zu einer Telegram- oder WhatsApp-Gruppe. Dort beginnt der gezielte Vertrauensaufbau. Innerhalb der Gruppe liest du von beeindruckenden Trading-Erfolgen, erhältst sogenannte „exklusive Signale“ und wirst in eine dynamische Community eingebunden, die angeblich alle von Krypto-Gewinnen profitiert.
Auch der nächste Schritt wirkt harmlos: Du wirst aufgefordert, dich bei einer bekannten Kryptobörse zu registrieren, etwa um Bitcoin zu kaufen. Tatsächlich findet dieser erste Schritt oft auf einer real existierenden Plattform statt – gerade das erhöht die Glaubwürdigkeit. Doch dann folgt die eigentliche Falle: Du sollst deine erworbenen Coins auf eine andere Handelsplattform übertragen, die sich bei genauerem Hinsehen als reine Simulation entpuppt.
Dort siehst du auf einem professionell gestalteten Dashboard angebliche Renditen wachsen – ein gezielter Trick, um dich zum Nachinvestieren zu bewegen. Die Gewinne jedoch existieren nur digital. Willst du schließlich dein Geld auszahlen lassen, wird es kompliziert. Entweder bricht der Kontakt ganz ab oder man fordert dich auf, zunächst zusätzliche Zahlungen zu leisten – zum Beispiel für angebliche Steuern oder einen Liquiditätsnachweis. Doch auch das bleibt wirkungslos. Am Ende steht meist der vollständige Verlust deiner Investition.
Warum solche Maschen so gut funktionieren
Dass diese Maschen so erfolgreich sind, liegt an ihrer psychologischen Raffinesse. Die Betrüger:innen bauen gezielt Vertrauen auf: mit bekannten Logos, professionellen Inhalten und einer aktiven Gruppendynamik, die Seriosität und Gemeinschaft suggeriert. Gleichzeitig setzen sie auf Zeitdruck – etwa mit Aussagen wie „nur heute verfügbar“ – und auf emotionale Trigger wie den Traum vom schnellen Reichtum oder die Angst, eine einmalige Chance zu verpassen.Selbst erfahrene Anleger:innen lassen sich von dieser Mischung aus Druck und Verheißung täuschen – und verlieren dabei oft viel Geld.
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Warnsignale, auf die du achten solltest
Wenn du auf Instagram, WhatsApp oder Telegram unterwegs bist, ist Achtsamkeit gefragt – besonders dann, wenn dir Finanzangebote gemacht werden. Verspricht dir jemand schnelles Geld oder angeblich garantierte Renditen ohne Risiko, solltest du sofort stutzig werden. Solche Versprechen klingen zwar verlockend, sind in der Realität aber schlicht unseriös. Auch die Art der Kommunikation ist oft ein Hinweis auf Betrug: Viele Nachrichten sind unpersönlich formuliert, wirken wie von einem Bot erstellt oder folgen auffällig gleichen Mustern. Sobald zudem Zeitdruck aufgebaut wird – mit Formulierungen wie „nur noch heute“ oder „letzte Chance“ –, ist Vorsicht geboten. Solche Taktiken sollen dich gezielt daran hindern, kritisch nachzudenken oder zu recherchieren.
Achte außerdem auf Details: Schreibfehler im Profilnamen, leicht abgeänderte Logos oder Links, die auf unbekannte Seiten führen, sind typische Hinweise auf Fälschungen. Noch gravierender: Fehlt das Impressum, gibt es keine klaren Kontaktmöglichkeiten oder wirkt die Plattform insgesamt intransparent, dann solltest du den Kontakt sofort abbrechen.
Und ganz grundsätzlich gilt: Kein seriöser Finanzanbieter würde über Direktnachrichten auf Social Media oder über fragwürdige Messenger-Gruppen seine Produkte oder Dienstleistungen vertreiben. Solche Kanäle sind für Finanzberatung denkbar ungeeignet – und genau das nutzen Betrüger:innen aus. Wenn du Zweifel hast, informiere dich lieber direkt über die offiziellen Webseiten oder frag bei der Verbraucherzentrale nach. Lieber einmal zu viel skeptisch sein – als einmal zu wenig.
Was tun, wenn du betroffen bist?
Solltest du bereits in eine solche Betrugsfalle geraten sein, heißt es: schnell und entschlossen handeln. Der erste Schritt führt zu deiner Bank. Je nach Zahlungsart und Zeitpunkt lässt sich eine Überweisung möglicherweise noch stoppen oder zurückholen. Warte hier nicht ab – Zeit ist ein entscheidender Faktor.
Parallel solltest du alle verfügbaren Beweise sichern. Mache Screenshots von Nachrichten, Chats und verdächtigen Plattformen, dokumentiere jede Transaktion und speichere alle relevanten Informationen. Je mehr du nachweisen kannst, desto besser.
Wende dich dann an die Polizei und erstatte Anzeige. Auch wenn die Täter oft im Ausland sitzen, ist eine Strafanzeige wichtig – sowohl zur Dokumentation des Falls als auch zur möglichen Ermittlung in anderen, ähnlichen Verfahren.
Außerdem solltest du verdächtige Plattformen unbedingt bei offiziellen Stellen melden – etwa bei der BaFin oder der Verbraucherzentrale. So hilfst du nicht nur dir selbst, sondern schützt auch andere vor demselben Betrug.
Und ganz wichtig: Sprich darüber! Je mehr Menschen die Methoden der Betrüger:innen kennen, desto weniger Erfolg haben sie. Teile dein Wissen mit Freund:innen, Kolleg:innen oder deiner Familie. Denn Aufklärung ist der beste Schutz – und deine Stimme kann dazu beitragen, andere vor finanziellem Schaden zu bewahren.