Drei Frauen halten sich hinter dem Rücken an den Händen: Geld und Freundschaft
Unsplash / Kateryna Hliznitsova

Freundschaft & Geld: Immer strikt trennen?

Bei Geld hört die Freundschaft auf – warum eigentlich? Darf man Freund:innen Geld leihen? Und was, sollte man dabei unbedingt beachten? Wie du verhinderst, dass Geld bei euch für Streit sorgt.

Freundschaft und Geld – schon immer ein heikles Thema

Wo genau hört Freundschaft auf? Antworten zu dieser Frage hat der Kasseler Soziologe Dr. Janosch Schobin. Er erforscht die Kombination aus Freundschaft und Fürsorge – inklusive finanzieller Zuwendungen. Seine Erkenntnisse aus zahlreichen Interviews: Menschen unterscheiden zwischen dem Geld, das sie unmittelbar für den eigenen Lebensunterhalt, wie etwa Wohnen und Essen, benötigen. Dieser Betrag ist für die meisten unantastbar. Geld, das darüber hinaus zur Verfügung steht, wird hingegen eher für Freundschaftsdienste genutzt – einen Drink, einen Einkauf. Dabei gehe es allerdings um kleinere Beträge, die nicht mit Erwartungen verknüpft sind, hat der Soziologe festgestellt.

Freund:innen Geld leihen: Schlechte Idee?

Schwierig wird es bei größeren Summen. Wer sich Geld bei einem Finanzinstitut leiht, muss Sicherheiten vorweisen können – zum Beispiel eine Eigentumswohnung oder ein Wertpapierdepot. Unter Freund:innen wird oftmals die Freundschaft zum Pfand. Jemanden in Geldangelegenheiten um Hilfe zu bitten, gilt als Vertrauensbeweis. Gerade bei den zurückhaltenden, zuweilen eher zugeknöpften Deutschen. Ganz gleich, ob es sich um das eingangs erwähnte Leihen von Geld oder um einen Anlagetipp handelt.

Wer einem Freund oder einer Freundin Geld leiht, tut dies häufig im Vertrauen auf die Freundschaft. Häufig kommt eine gefühlte moralische Verantwortung dazu, Freund oder Freundin zu unterstützen. Wer will schon als hartherzig oder geizig gelten? Und so schaltet man leider allzu oft den Kopf aus, wenn man um eine kleine Finanzspritze gebeten wird. Dabei ist das Verleihen nennenswerter Beträge nichts anderes als ein privates Darlehen. Das solltest du auf jeden Fall schriftlich festhalten – auch wenn es die beste Freundin oder der beste Freund ist. Denn ohne schriftlichen Vermerk kann auch die geliehene Summe allzu schnell vergessen sein –zumindest von Empfängerseite. Der oder die Geldgeber:in sieht das naturgemäß anders und tut sich zudem schwer, den entliehenen Betrag einzufordern. Aber ganz deutlich: Noch schwerer wird es ohne Beweis. Im schlimmsten Fall ist neben Freund oder Freundin auch dein Geld weg.

Männerfreundschaften enden häufiger

Eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts TNS Emnid im Auftrag der Postbank fördert Erstaunliches zutage: Freundschaften gehen bei Männern doppelt so häufig wegen Geld zu Bruch wie bei Frauen. Nur sieben Prozent der befragten Frauen berichten davon, dass Geld schon einmal die Freundschaft belastet habe. Aber 15 Prozent der Männer haben das schon einmal erlebt.  

Frauen scheinen vorsichtiger. Sie hinterfragen häufiger, wofür das Geld gebraucht wird. Das „Warum“, das wir vom Anlageverhalten kennen, spielt auch beim Geld an Freund:innen verleihen eine entscheidende Rolle.  

Wenn du dich dafür entscheidest, einem Freund oder einer Freundin unter die Arme zu greifen, solltest du rational handeln -–selbst wenn Geld gerade in Notsituationen ein emotionales Thema ist. Das heißt: Mache immer einen Vertrag! Haltet es schriftich fest, was ihr vereinbart habt. Dabei solltet ihr auch notieren, was ihr für die Rückzahlung ausgemacht habt.  

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Nicht blind vertrauen, sonst sind Freundschaft UND Geld weg!

Und was gilt für Anlagetipps vom besten Freund oder der engen Freundin? Den gesunden Menschenverstand benutzen! Vermeintliche Geheimtipps können so geheim nicht sein, wenn sie bis in deine Eckkneipe durchdringen. Zweistellige Renditen sind eher unwahrscheinlich.

Auch hier gilt: Mach dich schlau, sprich mit echten Expert:innen und wäge alle logischen Kriterien bewusst ab. Das muss eure Freundschaft nicht entwerten. Es ist einfach kein Freundschaftsdienst, vermeintlich tolle Tipps ungeprüft zu befolgen.

Such dir eine Geldfreundin oder einen Geldfreund!

Tipp: Versuch es doch mal auf einer anderen Ebene: Such dir eine:n Geldfreund:in! Eine oder einen, die wirklich zum Vorbild taugt oder aber auf dem gleichen Level startet. Lernt im Tandem! Denn Finanzwissen aufzubauen (dabei hilft euch unser Finanzglossar) und zu investieren, macht gemeinsam deutlich mehr Spaß. Hier haben wir ein paar Motivationskicks, die dir bei Dranbleiben für deine Geldanlage helfen. Und so kann Geld nicht nur das Ende, sondern auch der Anfang einer wunderbaren Freundschaft sein.

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© Marcus Witte
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