Es ist so einfach: Mit nur wenigen Klicks kannst du alles shoppen, was du brauchst – und das oft auch noch zu flexiblen Zahlungsbedingungen. Doch was auf den ersten Blick praktisch erscheint, kann schnell zur finanziellen Belastung werden. Angebote wie „Buy Now, Pay Later“ (BNPL) können in die Schuldenfalle locken. Wer besonders gefährdet ist und wie du dich schützen kannst, erklärt Finanzexpertin Aleksandra Kuzmanovska von der Kreditplattform auxmoney.
Die Zunahme von Schulden durch Online-Shopping
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Im Jahr 2023 hatten 30 Prozent der Menschen, die eine Schuldnerberatung aufsuchten, Verbindlichkeiten bei Online- und Versandhändlern. Dies entspricht einem Anstieg von 4 Prozentpunkten in nur fünf Jahren. Die durchschnittliche Schuldenlast bei diesen Händlern betrug 650 Euro – eine Summe, die auf den ersten Blick überschaubar erscheinen mag, aber oft nur die Spitze des Eisbergs darstellt.
BNPL – Verlockend, aber riskant
Lies auch:

Schuldenmanagement-Plan: So kommst du aus den Miesen
So erstellst du einen Schuldenmanagement-Plan, um deine Finanzen in den Griff zu bekommen und Schulden abzubauen. Wir begleiten dich Schritt für Schritt!
Wer ist besonders gefährdet?
Besonders betroffen sind junge Menschen: 40 Prozent der 20- bis 24-Jährigen sind bei Online-Händlern verschuldet. Laut Schufa haben 31 Prozent bereits BNPL genutzt – dabei erkennen 88 Prozent das Risiko, die Kontrolle über ihre Finanzen zu verlieren.
Doch auch Frauen sind überproportional betroffen. 37 Prozent der Frauen, die eine Schuldnerberatung aufsuchten, hatten Rückstände bei Online-Händlern, im Vergleich zu 23 Prozent der Männer. Zudem betrug die durchschnittliche Schuldenhöhe bei Frauen 847 Euro – deutlich mehr als bei Männern, deren Schulden im Durchschnitt bei 477 Euro lagen.
Die psychologischen Tricks der Anbieter
Online-Händler und BNPL-Anbieter wissen genau, wie sie dich zum Kaufen verleiten können. Sie setzen auf Zeitdruck mit limitierten Angeboten, die das Gefühl der Dringlichkeit verstärken. Personalisierte Werbung, die auf deinem Browsing-Verhalten basiert, sorgt dafür, dass du genau die Produkte siehst, die du möglicherweise gerne kaufen würdest.
Gewinnspiele oder Gutscheine sollen den Einkauf außerdem spannender machen. Diese spielerischen Elemente wecken deine Lust auf Belohnungen und animieren dich, noch mehr zu kaufen, um das Gefühl zu haben, etwas zu gewinnen. Und wenn du dann auf „Kaufen“ klickst, ist der Bestellprozess so einfach, dass du die Hemmschwelle zum Kauf kaum noch spürst.
Zudem versprechen viele Anbieter, dass du das Risiko eines Fehlkaufs durch kostenlose Retouren vermeiden kannst, was das Gefühl verstärkt, ein „risikofreies“ Schnäppchen zu machen. Kundenbewertungen und Empfehlungen wie „Andere kauften auch“ spielen ebenfalls eine Rolle, indem sie dein Kaufverhalten beeinflussen und dich in deinem Entscheidungsprozess bestärken.
Lies auch:

Du willst weniger Geld ausgeben? 10 Tipps
Weniger Geld ausgeben und trotzdem nicht den Spaß an Finanzen verlieren: Geht ganz easy – mit unseren 10 Tipps zum Sparen!
So schützt du dich vor der Schuldenfalle
Um nicht in die Schuldenfalle zu geraten, ist es wichtig, eine gute Finanzplanung zu haben. Erstelle einen monatlichen Budgetplan und halte dich an diesen. Wenn du etwas kaufen möchtest, lege die Produkte zunächst in den Warenkorb und warte 24 Stunden, bevor du den Kauf abschließt. Oft hilft eine kleine Wartezeit, um impulsive Käufe zu vermeiden. Achte bei BNPL-Angeboten genau auf alle versteckten Gebühren und Zinsen, die sich schnell summieren können.
Vergleiche die Preise und Zahlungsoptionen verschiedener Anbieter, um sicherzustellen, dass du nicht unnötig mehr zahlst. Eine Wunschliste kann dir dabei helfen, nur die wirklich wichtigen Dinge zu kaufen und unnötige Impulskäufe zu vermeiden. Setze dir eine Grenze, die du nur mit Bargeld erreichen könntest, und halte dich an diese Regel. Wenn du Deine Werbeanzeigen blockierst, kannst du zudem verhindern, dass du ständig mit neuen Angeboten konfrontiert wirst, die dich zum Kaufen verleiten.
Was tun, wenn du bereits betroffen bist?
Falls du bereits Schulden bei Online-Händlern hast, ist es wichtig, einen Überblick über Deine Finanzen zu bekommen. Erstelle eine Liste aller offenen Rechnungen und laufenden Zahlungsverpflichtungen. Achte darauf, dass du zuerst die Schulden mit den höchsten Zinsen bezahlst. Kontaktiere deine Gläubiger und frage nach möglichen Zahlungsplänen, um die Schulden in überschaubaren Raten zu begleichen.
Falls du Unterstützung brauchst, ist es sinnvoll, sich an eine Schuldnerberatung zu wenden. Diese kann dir helfen, einen konkreten Plan zu entwickeln, um deine Schulden abzubauen. Du kannst auch überlegen, ob du durch einen Nebenjob oder den Verkauf von ungenutzten Gegenständen zusätzliches Geld verdienen kannst. Identifiziere Einsparpotenziale in deinem Budget und versuche, deine Ausgaben zu reduzieren. Setze Zahlungserinnerungen, damit du keine Fristen verpasst und Mahngebühren vermeidest.
Disziplin und Bewusstsein sind entscheidend
Online-Shopping und BNPL-Angebote sind nicht grundsätzlich schlecht. Doch sie erfordern Disziplin und ein gutes finanzielles Bewusstsein. Mit der richtigen Planung und einem klaren Kopf kannst du die Vorteile des Online-Handels genießen, ohne in die Schuldenfalle zu tappen. Achte darauf, nur das zu kaufen, was du dir wirklich leisten kannst, und bleibe stets informiert, um deine Finanzen im Griff zu behalten.

Über Aleksandra Kuzmanovska
Aleksandra ist seit 2013 Teil des Brand Marketing Teams von auxmoney, Deutschlands größtem Online-Kreditvermittler. Dort verantwortet sie den Bereich Social Media und Performance Marketing. Neben ihrer Rolle als Team Lead übernimmt sie im Bereich Content Marketing redaktionelle Aufgaben für den Finanzblog des Unternehmens, wo sie sich intensiv mit Themen rund um private Finanzen auseinandersetzt.