Koalitionsvertrag: Finanzen, Steuern, Altersvorsorge
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Koalitionsvertrag: Altersvorsorge, Investieren, Beruf und Steuern

Lange wurde verhandelt, jetzt ist der Koalitionsvertrag endlich da. Das Wichtigste zu Vermögensaufbau, Altersvorsorge, Investieren, Steuern.
CDU, CSU und SPD haben sich auf eine gemeinsame Agenda für die kommenden Jahre geeinigt. Dabei geht es nicht nur um große politische Linien – sondern auch um ganz konkrete Fragen, die viele von uns beschäftigen: Wie kann ich in Zukunft sinnvoll vorsorgen? Welche steuerlichen Änderungen kommen auf mich zu? Und welche Chancen bieten sich für Anleger:innen? Wir haben uns den Koalitionsvertrag genau angeschaut und die wichtigsten Punkte rund um Vermögensaufbau, Altersvorsorge, Investieren, Steuern und Arbeitsleben verständlich für dich zusammengefasst.

Altersvorsorge und Rente: Neues Modell für die nächste Generation

Ein zentrales Projekt im Bereich Altersvorsorge ist die geplante Einführung der Frühstart-Rente ab dem Jahr 2026. Für jedes Kind, das zwischen dem 6. und dem 18. Lebensjahr eine Bildungseinrichtung in Deutschland besucht, zahlt der Staat monatlich 10 Euro in ein individuelles, kapitalgedecktes Altersvorsorgedepot ein. Dieses Depot wird privatwirtschaftlich organisiert, ist vor staatlichem Zugriff geschützt und kann später durch private Einzahlungen weiter bespart werden. Die Erträge aus dem Depot bleiben bis zum Renteneintritt steuerfrei. Zusätzlich soll die betriebliche Altersvorsorge (bAV) gestärkt werden – insbesondere in kleinen und mittleren Unternehmen sowie für Geringverdiener:innen. Die bAV soll digitalisiert, vereinfacht und transparenter gestaltet werden. Ein Fokus liegt auch auf der Portabilität – also dem leichteren Mitnehmen der Ansprüche beim Arbeitgeberwechsel. Das gesetzliche Rentenniveau soll bis mindestens 2031 bei 48 Prozent stabil bleiben. Um finanzielle Anreize für freiwilliges Weiterarbeiten nach dem regulären Renteneintritt zu schaffen, sollen Einkünfte bis zu 2.000 Euro monatlich steuerfrei bleiben. Auch die Rückkehr in den Beruf nach Renteneintritt wird durch Anpassungen erleichtert.

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Investieren: Kapitalmärkte als Motor für Innovation und Vermögensbildung

Mit dem geplanten Deutschlandfonds will die Bundesregierung einen öffentlichen Dachfonds aufbauen, der mit staatlichen Garantien und privatem Kapital auf ein Volumen von mindestens 100 Milliarden Euro gebracht werden soll. Ziel ist es, Wachstums- und Innovationskapital für den Mittelstand, Scale-ups und zukunftsorientierte Branchen bereitzustellen.
Auch die Start-up-Finanzierung soll weiterentwickelt werden – unter anderem durch einen Effizienz-Check der Förderarchitektur sowie die Verstetigung des bestehenden Zukunftsfonds über das Jahr 2030 hinaus. Die Mitarbeiter:innen-Kapitalbeteiligung wird durch Anpassungen im Steuer- und Sozialversicherungsrecht attraktiver gestaltet.
Der Vertrag nennt außerdem die Absicht, Kapital aus institutionellen Quellen freizusetzen: Durch eine praxisnahe Umsetzung der Solvency II-Novelle und den Abbau nationaler Kapitalpuffer sollen Versicherungen mehr Spielraum für Investitionen, etwa in Infrastruktur oder Risikokapital, erhalten.

Beruf und Arbeit: Flexibilität und steuerliche Impulse

Im Bereich Arbeitswelt kündigt die Koalition an, steuerfreie Zuschläge für Mehrarbeit zu ermöglichen. Wer über die tariflich vereinbarte Wochenarbeitszeit hinaus arbeitet, kann auf steuerliche Vorteile hoffen. Auch eine steuerlich begünstigte Prämie für die Ausweitung von Teilzeit auf mehr Stunden ist geplant. Das Konzept der Aktivrente wird eingeführt: Wer über das Rentenalter hinaus freiwillig weiterarbeitet, darf einen monatlichen Verdienst von bis zu 2.000 Euro steuerfrei behalten. Gleichzeitig wird die Rückkehr in ein befristetes Arbeitsverhältnis beim vorherigen Arbeitgeber vereinfacht. Zur Stärkung der Fachkräftebasis plant die Regierung weitere Schritte zur digitalisierten Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse, den Aufbau einer zentralen Work-and-Stay-Agentur sowie umfassende Maßnahmen zur schnelleren Integration von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt.

Steuern: Entlastungen und mehr Transparenz

Im Steuerbereich stehen vor allem Entlastungen und Vereinfachungen im Fokus. Geplant ist die steuerliche Begünstigung von E-Fahrzeugen – unter anderem durch Sonderabschreibungen und eine Erhöhung der Preisgrenze für die Dienstwagenbesteuerung auf 100.000 Euro.
Für Rentner:innen sowie Erwerbstätige im Ruhestand gibt es steuerliche Anreize in Form von Freibeträgen, und auch für Arbeitnehmer:innen sind neue Freibeträge bei Überstunden und Prämien vorgesehen. Zur besseren Kontrolle und Missbrauchsprävention will die Koalition einen vollständigen Datenaustausch zwischen Sozial-, Finanz- und Sicherheitsbehörden etablieren. Auch die Prüfung auf Scheinselbstständigkeit soll klarer und rechtssicherer werden.

Selbstständige und Gründer:innen: Neue Altersvorsorgepflicht und Förderprogramme

Alle neuen Selbstständigen, die keiner anderen Pflichtversicherung unterliegen, sollen künftig verpflichtend in die gesetzliche Rentenversicherung aufgenommen werden. Alternativ sind auch gleichwertige private Altersvorsorgemodelle möglich. Das Ziel ist eine langfristige Absicherung, insbesondere für Solo-Selbstständige. Für Gründer:innen kündigt die Koalition Erleichterungen an – darunter einen One-Stop-Shop für Unternehmensgründungen mit dem Ziel, innerhalb von 24 Stunden gründen zu können. Notarielle Prozesse sollen digitalisiert und bürokratische Hürden abgebaut werden. Zudem sollen speziell Frauen als Gründerinnen durch Förderprogramme stärker unterstützt werden.

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