Stefanie Salata: Neustart mit über 50
Stefanie Salata

„Du bist der Stern deines eigenen Universums“: Stefanie Salata über neue Wege

Von der Vorstandsetage in die Selbstständigkeit: Warum Stefanie Salata mit über 50 neu durchgestartet ist und was Frauen daraus lernen können.

Karriere, Geld, Haltung – wie geht das eigentlich alles gleichzeitig? Frauen in Top-Jobs jonglieren oft mehr als nur To-do-Listen: Sie leisten viel, zweifeln manchmal, verhandeln zu selten. Und fragen sich am Ende: Reicht das – oder geht da noch mehr?


Stefanie Salata kennt diese Fragen aus nächster Nähe. Jahrzehntelang war sie selbst in der Finanzwelt ganz oben – heute begleitet sie als Co-Gründerin von Stella Circle Frauen, die ihren Weg aktiv gestalten wollen. Im Gespräch mit finanzielle erzählt sie, warum das klügste Investment oft das in sich selbst ist, wie sich Frauen sichtbarer machen können – und was sie tun, wenn sie zwar führen, aber nicht gehört werden.
Was uns besonders begeistert: Ihre klare Haltung, ihr Blick für Timing – und ihre Fähigkeit, Mut zu machen. Dieses Interview ist wie ein professioneller Karriere-Check-up: ehrlich, inspirierend und ziemlich empowering.

finanzielle: Liebe Stefanie, du hast beeindruckende Stationen im Bankwesen hinter dir – als Vorständin, Aufsichtsrätin und Beirätin. Und das in einer Branche, die lange vor allem männlich geprägt war. Wie war es für dich, dich als Frau in dieser Welt durchzusetzen – und überhaupt erstmal dort anzukommen?

Stefanie Salata: Ich habe meine Karriere bei der Deutschen Bank begonnen – und war rückblickend wahrscheinlich wie diese berühmte Hummel, die gar nicht weiß, dass sie eigentlich nicht fliegen kann, und es einfach trotzdem tut. Genau so bin ich gestartet: mit einer gesunden Portion Naivität. Mir war damals gar nicht bewusst, dass Frauen womöglich anders wahrgenommen werden – ich habe mir darüber schlicht keine Gedanken gemacht. Ich habe tagsüber gearbeitet, abends studiert und wusste einfach: Ich habe einen Job, den will ich gut machen. Punkt. Ich komme auch nicht aus einem Elternhaus, in dem ein Studium selbstverständlich war – gerade deshalb war für mich klar: Die Ausbildung allein reicht nicht. Ich wollte mehr. Und ein kleines Detail zeigt wohl ganz gut, wie ich damals gedacht habe: In der Berufsschule hatte ich einen Taschenrechner mit Klapphülle – darauf klebte ein Aufkleber aus der Freundin. Da stand: „Frauen von heute machen lieber Karriere als Betten.“ Das war mein Mindset. Auch wenn meine Mutter eine Zeit lang Hausfrau war – in mir war immer dieses Selbstverständnis, meinen eigenen Weg zu gehen.

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Du hattest also schon früh den Karriere-Drive – aber wie bist du ausgerechnet in der Bankenwelt gelandet?

Ich hatte einfach immer Spaß an der Arbeit – das war tief in mir verankert. Und ich hatte das Glück, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein: Nach dem Mauerfall wurde in der Bankenwelt plötzlich viele Führungskräfte gebraucht. Da wurde nicht groß unterschieden, ob Filialleiterin oder Filialleiter – man brauchte engagierte Leute. So war es für Frauen damals gar nicht so ungewöhnlich, Führungsrollen zu übernehmen.
Ich bin in West-Berlin aufgewachsen, und gerade im Osten war Gleichberechtigung viel selbstverständlicher – das hat sicherlich auch geprägt. Und letztlich war ich immer sehr inhaltsgetrieben: Ich habe es geliebt, Kunden zu betreuen, strategisch zu denken, Menschen weiterzuentwickeln. Vieles hat sich dadurch ganz organisch ergeben.

Gab es diesen Moment, in dem du dachtest: Wow – ich habe es wirklich geschafft? Vielleicht auch mit dem Gefühl: Das hier schaffen nicht viele Frauen?

Ja, den Moment gab es. Ich war Anfang 30, als ich in Frankfurt Verantwortung für 15 Filialen und 150 Mitarbeitende übernahm – und merkte in einem Gespräch: Der Kollege mir gegenüber ist so alt wie meine Mutter. Da wurde mir noch einmal bewusster: Ich führe nicht nur Menschen, sondern Führungskräfte – deutlich älter, erfahrener, selbstbewusster. Und ich bin sehr jung. Das war ein echter mentaler Sprung.
Später, als Managing Director und Regionalleiterin für Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Teile Berlins, kam ein weiterer Aha-Moment: Bei einem Jubiläum hielt ich mich bewusst im Hintergrund, um einem Kollegen seinen Moment zu lassen. Solche Situationen erfordern Fingerspitzengefühl – und das habe ich mit der Zeit gelernt. Und dann war da noch die Berliner Bank: plötzlich Prominenz, plötzlich viel Aufmerksamkeit.

Du hattest jahrzehntelang Top-Positionen im Bankwesen inne – was hat dich dann dazu bewegt, mit Stella Circle noch einmal komplett neu zu starten?

Ich habe im Laufe meiner Karriere sehr unterschiedliche Bankengruppen kennengelernt – von der Deutschen Bank über das Wealth Management bis hin zur Genossenschaftsbank. Alles sehr unterschiedliche Kulturen aber grundsätzlich eben immer Bank. Und irgendwann stellte sich die Frage: Wie soll mein Leben weitergehen? Mein Kind war erwachsen, mein Mann oft unterwegs – und ich spürte das Bedürfnis, aktiv zu gestalten, was kommt.
Ich war Anfang 50 und wollte vom Zenit meiner Karriere aus neu starten – als Portfolio-Unternehmerin. Weiterhin nah an der Finanzwelt, z. B. als Aufsichtsrätin, aber eben nicht nur am Spielfeldrand. Gemeinsam mit Dr. Tanja Wielgoß habe ich dann Stella Circle gegründet. Denn wir haben gemerkt: Viele Führungskräfte in Deutschland funktionieren nur noch – statt zu gestalten. Was ihnen fehlt? Sparring auf Augenhöhe. Menschen, die ihre Realität verstehen und sie langfristig begleiten. Unser Ziel: die Berufsqualität dieser Persönlichkeiten auf ein neues Level heben. Das trifft gerade sehr einen Nerv.

Die Gründerinnen von Stella Circle: Stefanie Salata und Dr. Tanja Wielgoß
Die Gründerinnen von Stella Circle: Stefanie Salata und Tanja Wielgoß

Fokussiert ihr euch bei Stella Circle auf weibliche Führungskräfte – oder ist eure Zielgruppe bewusst diverser?

Unsere Zielgruppe ist ganz klar divers – und das bewusst. Viele denken anfangs, Stella Circle sei ein Frauennetzwerk, weil Tanja und ich Gründerinnen sind und „Stella“ weiblich klingt. Aber der Name kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „Stern“. Für uns steht er für das Selbstverständnis: Du bist der Stern deines eigenen beruflichen Universums – mit unbegrenzten Möglichkeiten. Das hat nichts mit Geschlecht zu tun.
Anfangs waren es natürlich viele Frauen, die mit uns gestartet sind – das liegt nahe. Inzwischen sind rund 40 % unserer Mitglieder Männer. Und was mir auffällt: Männer investieren oft schneller in sich selbst. Sie entscheiden pragmatisch – ob Coaching, Sparring oder Weiterentwicklung. Und – sie geben Geld für sich aus. Weil sie in sich investieren wollen. Frauen hingegen zögern häufiger, hinterfragen sich, haben öfter ein schlechtes Gewissen, ob sie das „dürfen“. Das begegnet uns oft – und wir arbeiten genau daran.
Unsere Zielgruppe sind C-Level-Personen, die gestalten wollen – und dabei oft zwischen Eigenanspruch, Unternehmenszielen und gesellschaftlichen Erwartungen jonglieren. Sie kommen nicht erst zu uns, wenn es brennt, sondern oft vorher – wie bei einem Gesundheits-Check-up. Für Orientierung, neue Impulse oder um in turbulenten Phasen gut navigieren zu können. Und wenn’s ernst wird, stehen wir auch dann zur Seite – mit einem starken Netzwerk und viel Erfahrung. Wir verstehen uns als die „Allgemeinmediziner:innen“ des Berufslebens.

Warum, glaubst du, investieren Männer oft entschlossener in sich selbst als Frauen?

Ich glaube, das hat viel mit Sozialisierung zu tun. Frauen wurden über Jahrhunderte in die Rolle gedrängt, sich zuerst um andere zu kümmern – um Kinder, Familie, Team. Selbstfürsorge oder Geld in sich selbst zu investieren? Das war lange kein Thema. Männer hingegen netzwerken selbstverständlich, buchen ein Coaching, investieren in ihre Weiterentwicklung – ganz ohne schlechtes Gewissen. Viele Frauen dagegen zögern, überlegen: „Darf ich das? Brauche ich das wirklich?“ Ich finde: Männer machen das oft richtig. Aber ich wünsche mir, dass Frauen mit dem gleichen Selbstverständnis in sich investieren – ohne sich rechtfertigen zu müssen. Zum Glück verändert sich da gerade viel.

In eurem Konzept sprecht ihr von sieben Phasen im Berufsleben – was genau steckt dahinter?

Wir haben das Berufsleben in sieben Phasen gegliedert – weil jede Führungskraft diese mindestens einmal, oft mehrfach durchläuft. In jeder Phase gibt es ganz eigene Herausforderungen und Chancen.
Es beginnt mit der Pre-Level-Phase: Man spürt, da geht noch mehr – weiß aber noch nicht, wie. Dann folgt Search: Die Neuorientierung nimmt Form an, erste Gespräche finden statt. Danach die oft unterschätzte Negotiation-Phase: Vertragsverhandlungen – ein Moment, in dem viele nach den ganzen Gesprächen ersteinmal durchatmen, obwohl es gerade hier noch einmal sehr auf Klarheit und Strategie ankommt.

Die ersten 100 Tage folgt der „Job-Honeymoon“ – der Start in den neuen Job. Diese gilt es sehr gut vorzubereiten. Das beginnt sogar schon vor Antritt der neuen Position. Der Start prägt alles – ein Fehlstart kann teuer werden. Die längste Phase ist „In-Office“: Transformationen, Krisen, Teamzusammenarbeit, politische Arbeit – alles gehört dazu. Und oft passieren Dinge, auf die kein MBA vorbereitet: etwa ein plötzlicher Todesfall im Team oder ein ad hoc Compliance-Vorfall.

Schließlich kommt die Frage: Wie geht es weiter? In der „Design Exit-Phase“ bereiten wir unsere Mitglieder auf einen selbstbestimmten Übergang vor. Und zuletzt die „Post-Level-Phase“: Was kommt nach der klassischen Karriere? Aufsichtsratspositionen? Neues gründen? Netzwerke aufbauen?
Wir navigieren durch all diese Phasen – mit Erfahrung, neutralem Blick und einem exzellenten Netzwerk. Und das ist oft entscheidend – gerade, wenn es brennt.

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Ihr seid aber viel mehr als ein klassisches Coaching-Netzwerk?

Absolut. Klassisches Coaching bezieht sich auf bestimmte Themen. Und ist wirklich wichtig – muss aber ganzheitlich ergänzt werden. Bei Stella Circle geht es nicht um punktuelle Themen– sondern um echte, langfristige Begleitung. Wir verstehen uns als Navigator:innen – wie ein GPS im Berufsleben. Unsere Klient:innen kommen immer wieder zu uns, in unterschiedlichen Phasen ihrer Karriere. Und wir helfen, sie strategisch zu begleiten: mit Erfahrung, mit Netzwerk – und mit einem klaren Ziel vor Augen.
Unser Anspruch ist es, das große Ganze im Blick zu haben – so wie ein richtig guter Allgemeinmediziner: Überblick, Tiefgang und Zugang zu den besten Spezialist:innen, wenn es drauf ankommt.
Ein Beispiel: Eine junge Frau steckte mitten in einer Verhandlung, lieferte top Leistung – bekam aber nicht, was sie verdiente. Wir haben gemeinsam ihre Argumentation geschärft, ihre Haltung gestärkt – und ich habe ihr direkt den Kontakt zu passenden Headhuntern vermittelt. Jetzt geht sie ganz anders in die Gespräche. Genau darum geht’s bei uns: Wir begleiten Führungspersönlichkeiten in ihrem eigenen Sinne– strategisch, persönlich und wirksam.

Was ist das zentrale Versprechen von Stella Circle? Was bekommen eure Mitglieder, was sie sonst nirgendwo finden?

Ganz einfach: echte Ergebnisse statt PowerPoint-Charts. Unsere Mitglieder bekommen nicht nur gute Ratschläge – sie bekommen messbaren Mehrwert. Ein konkretes Beispiel: Eine Geschäftsführerin, Mitte 40, kam zu mir, nachdem ihr Unternehmen verkauft worden war. Es ging um Zahlen, Boni, neue Strukturen – aber niemand fragte ihn: Wie geht es dir eigentlich dabei und was bedeutet das für Dich? Ich habe sie über Monate begleitet, ihre Position geschärft, Verhandlungen vorbereitet – alles im Hintergrund. Am Ende hat sie ausgerechnet, dass sie durch unsere Zusammenarbeit über 800.000 Euro finanziellen Mehrwert für sich generiert und sich persönlich in der neuen Company vielversprechend positioniert hat.

Was sind die häufigsten Herausforderungen, mit denen Frauen in Top-Führungspositionen zu euch kommen?

Viele Frauen wissen, dass sie gut sind – aber es fällt ihnen schwer, das klar zu sagen. Es fühlt sich oft unnatürlich an, selbstbewusst aufzutreten. Da ist eine tiefe Prägung von Bescheidenheit. Ein Beispiel: Ich habe kürzlich einer Klientin geraten, einfach mal laut auszusprechen, was sie kann. Und ihr folgende Geschichte erzählt:
Ein junger Mann wurde mir bei einer Veranstaltung vorgestellt mit den Worten: „Das ist übrigens der schönste Mann der Firma“ Und er? Lächelte nur und sagte: „Nehm ich!“ – charmant, selbstbewusst, souverän. Viele Frauen hätten sich verlegen entschuldigt oder es abgetan.
Diese Haltung – sich selbst nicht zu groß machen zu wollen – begegnet mir immer noch: bei Sichtbarkeit, Gehaltsverhandlungen, Karrierewechseln. Frauen denken oft: Darf ich das überhaupt sagen? Wirkt das eingebildet? Viele Männer machen’s einfach.

Viele Frauen kämpfen damit, sich für ihre Leistung den richtigen Preis zu verhandeln. Was sind da eure zentralen Erfahrungen?

Das ist tatsächlich eines der größten Themen: Viele Frauen leisten objektiv viel – aber sobald es ums Gehalt oder ihren „Wert“ geht, kommen Zweifel. Bin ich das wirklich wert? Darf ich das verlangen? Diese innere Zurückhaltung ist weit verbreitet – und auch da setzen wir an.
Aber es geht nicht nur um Gehaltsverhandlungen beim Jobwechsel. Auch im laufenden Job braucht es strategisches Verhalten: Sichtbarkeit, kluge Positionierung gegenüber Peers, Stakeholdern, Aufsichtsräten. Gerade auf Top-Level wird nicht immer fair gespielt – und fachliche Kompetenz allein reicht oft nicht.

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Du bist selbst auch als Business Angel aktiv – bevorzugt für frauengeführte Start-ups. Woran erkennst du, ob eine Gründerin wirtschaftlich auf dem richtigen Weg ist?

Ich arbeite da ziemlich strukturiert, mit einer inneren Checkliste. Der wichtigste Punkt ist für mich das Team – nicht nur im Sinne von Diversität, sondern mit Blick auf Kompetenzen: Wer bringt was mit? Ergänzen sich die Perspektiven? Gibt es eine gemeinsame Vision?
Dann natürlich: die Idee. Ist sie relevant? Löst sie ein echtes Problem? Und ganz wichtig: der Business Case. Ich komme ja aus dem Bankgeschäft, habe unzählige Geschäftsmodelle aus einer Kreditsicht gesehen– und ich frage mich immer: Ist das realistisch? Wird das tragfähig? Traue ich diesem Team wirtschaftlichen Erfolg zu?
Und weil wir hier bei finanzielle sind, kann ich das ruhig so sagen: Ich finde, Geld wird oft unterschätzt. Gerade in Deutschland ist es leider immer noch mit vielen Vorurteilen behaftet. Und Geld zu verdienen wird als etwas unmoralisches angesehen. Dabei ist Geld nichts Schlechtes – im Gegenteil: Geld bedeutet Freiheit. Es verschafft dir Handlungsspielraum. Es erlaubt dir, deine Ideen größer zu denken. Und darum finde ich, sollte man sich sowohl als Gründerin als auch als Managerin ganz selbstverständlich mit wirtschaftlichem Erfolg auseinandersetzen.

Warum ist es deiner Meinung nach noch immer so schwierig, Diversität in den Führungsetagen wirklich zu leben? Liegt es an der Kultur – oder daran, dass Frauen sich seltener trauen?

Ich sag’s mal wie die Hummel: Eigentlich ist es heute gar nicht mehr so schwer. Es gibt mittlerweile viele tolle Frauen in Top-Positionen – und sie werden auch gezielter gesucht. Als ich damals zur Berliner Bank ging, war ich noch „die Erste in der Bank“, wurde sogar so vom Tagesspiegel betitelt. Heute wäre das kein Titel mehr – zum Glück.
Aber: Nur weil es mehr Möglichkeiten gibt, ist es nicht automatisch einfacher. Männer sagen heute oft: „Wir haben ja gar keine Chancen mehr“ – was faktisch einfach falsch ist. Trotzdem erzeugt dieses Narrativ bei Frauen das Gefühl, nicht mehr erwünscht zu sein. Das kann abschrecken.
Ein konkretes Beispiel: Bei den Regionalbanken wurden 2024 rund 78 Führungspositionen neu besetzt – nur zwei davon mit Frauen. Und zwei haben die Vorstandspositionen wieder verlassen. Netto also hier: null Fortschritt. Das betrifft natürlich nicht alle Branchen und Unternehmen – es gibt deutliche Fortschritte. In absoluten Zahlen ist noch viel zu tun.
Solche Zahlen zeigen: Ohne Quoten bewegt sich wenig. Und wenn Frauen dann erleben, dass Netzwerke männlich bleiben, Türen eher für andere Männer aufgehen – ziehen sie sich oft zurück. Dabei ist mein Appell ganz klar: Geht trotzdem durch diese Türen – auch wenn sie noch ein bisschen klemmen.

Was war deine klügste finanzielle Entscheidung – und gibt es eine, die du heute vielleicht anders treffen würdest?

Definitiv: mich aktiv um mein eigenes Geld zu kümmern. Und das kam fast ein bisschen spät. Ich war jahrelang als Bankerin sehr damit beschäftigt, mich um die Finanzen anderer zu kümmern – meine eigenen habe ich nicht so intensiv gesteuert wie die unserer Kunden. Als ich das geändert habe und mir gezielt Zeit für mein eigenes Vermögen genommen habe, war das ein echter Aha-Moment. Ein weiteres Learning: Mein Einstieg in Krypto. Das war vor ein paar Jahren – und obwohl das in der Bankenwelt eher untypisch ist, war es eine gute Entscheidung. Ich mag Innovationen und bin bereit, Risiken einzugehen – nicht aus Nervenkitzel, sondern weil ich weiß: Ohne Risiko gibt’s keine echte Rendite.

Krypto als Bankerin – das hört man selten! Woher kommt deine Offenheit dafür?

Ich bin einfach sehr zukunftsorientiert. Und ehrlich gesagt: Es wundert mich, wie viele Banker:innen das Thema immer noch ablehnen. Dabei ist klar – wir kommen an Krypto und digitalen Assets nicht mehr vorbei. Aber inzwischen öffnen sich immer mehr – auch große Häuser- auch wenn sie natürlich vorsichtiger vorgehen.
Für mich war entscheidend, Verantwortung zu übernehmen und mich aktiv um Vermögensaufbau und Geldanlage zu kümmern. Das hat vieles verändert. Und genau das würde ich jeder Frau raten: Kümmere dich um dein Geld – auch wenn Du keine Bankerin bist, denn es bedeutet Freiheit.

Drei Ratschläge für junge Frauen, um Karriere und Finanzen selbstbewusster zu gestalten?

1. Finanzen:
Traut euch – und zwingt euch! So wie beim Sport. Viele schieben das Thema Geld ewig vor sich her. Ich hatte zwei jüngere Frauen bei Stella, denen ich einfach gesagt habe: „Los, wir machen das jetzt.“ Konto gecheckt, Depot eröffnet, Sparplan angelegt – Schritt für Schritt. Die größte Hürde ist oft der Anfang. Aber wenn man erst mal drin ist, macht es sogar Spaß. Und ja, heute frage ich sie: „Wie hübsch findest du dein Depot eigentlich inzwischen?“
2. Karriere:
Kümmert euch aktiv um euch selbst – nicht nur um den Job. Nutzt Tools, die euch effizienter machen. Viele Frauen verlieren sich in endlosen Details und stehen sich damit selbst im Weg. Kleine Entscheidungen? Treffen. Fertig. Nur so entsteht Raum – für Selbstreflexion, Positionierung, Weiterentwicklung. Tragt euch Zeit für euch selbst aktiv im Kalender ein.
3. Haltung:
Schlechtes Gewissen? Streich das. Viele Frauen fühlen sich ständig schuldig – weil sie Geld für sich ausgeben, Zeit für sich nehmen oder einfach für sich selbst sorgen. Ich sag: Not necessary. Ich war immer eine arbeitende Mutter, meine Tochter ist heute 25 – und wir haben ein großartiges Verhältnis. Sie wusste: Wenn es wichtig ist, geh ich ans Telefon. Egal, wer da gerade vor mir sitzt. Und das hat uns beide stark gemacht.

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© Marcus Witte

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