Aktive ETFs: Vor- und Nachteile
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Aktive ETFs: Was macht sie so beliebt?

Aktive ETFs sind Investmentfonds, die professionelle Portfoliomanager:innen verwalten. Können sie wirklich den Markt übertreffen und was macht sie so attraktiv für Anleger:innen?

Sind aktive ETFs das neue Hype-Finanzprodukt?

Das beliebteste Finanzprodukt des Jahrzehnts? Mit Sicherheit der ETF. Er funktioniert wie eine Sammlung aus vielen verschiedenen Aktien, die in unterschiedlicher Gewichtung zusammengestellt wurden. Zusammen ergeben sie eine spannende Vielfalt. Auf Finanzsprech: Die Exchange Traded Funds sind börsengehandelte Indexfonds, die es sowohl passiv oder aktiv verwaltet gibt.

Die aktiven ETFs erleben gerade einen Hype auf dem US-Markt. Besonders Vermögensverwalter:innen setzen verstärkt auf diesen Fondstypus. Bei uns sind sie allerdings noch rar: Europäischen Anleger:innen stehen rund 170 aktive ETFs zur Verfügung, von denen zehn im Jahr 2024 aufgelegt wurden. International zeichnet sich aber ein Trend ab, der rekordverdächtig ist: Mehr Geld als jemals zuvor wurde in aktive ETFs investiert – auf zehn Milliarden Euro summierten sich die Nettoinvestments bis Ende August 2024. Finanzexpert:innen sprechen sogar von einer neuen ETF-Ära. Aber wieso eigentlich?

Zur Erklärung:

Passive ETFs bilden die Rendite ihres Vergleichsindexes so gut wie möglich nach.

Aktive ETFs sind spezielle Fonds, die an der Börse gehandelt werden und versuchen, eine Überrendite im Vergleich zu einem Benchmark-Index zu erzielen.

Während traditionelle ETFs in der Regel passiv verwaltet werden – das heißt, sie bilden die Wertentwicklung eines bestimmten Index passiv nach – setzen aktive ETFs auf die Entscheidungen von Fondsmanagern oder Fondsmanagerinnen. Die analysieren Märkte, bewerten Risiken und Chancen und treffen auf Basis dieser Informationen aktive Kauf- und Verkaufsentscheidungen.

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Was sind also die Merkmale aktiver ETFs?

1. Aktive Verwaltung: Fondsmanager:innen arbeiten aktiv an der Zusammenstellung des Portfolios und sind darauf fokussiert, die Performance gegenüber einem spezifischen Index zu verbessern.
2. Börsengehandelter Fonds: Wie herkömmliche ETFs werden aktive ETFs an der Börse gehandelt, was eine hohe Liquidität und einfache Handelbarkeit ermöglicht.
3. Transparenz: Die meisten aktiven ETFs veröffentlichen regelmäßig Informationen über ihre Bestände und Strategien, was Anleger:innen eine informierte Entscheidungsfindung ermöglicht.

Warum sind aktive ETFs so spannend?

Diese ETFs bieten eine Reihe von Vorteilen, die sie für viele Anleger:innen attraktiv machen:

1. Potenzial für Outperformance
Das hauptsächliche Ziel eines aktiven ETFs ist es, eine bessere Rendite zu erzielen als der zugrunde liegende Index. Durch die Expertise der Fondsmanager haben Anleger:innen die Chance, von Marktbewegungen und -veränderungen zu profitieren, die in einem passiven Investment nicht berücksichtigt werden könnten.

2. Flexibilität in der Anlagestrategie
Aktive ETFs ermöglichen eine dynamische Anpassung des Portfolios an die aktuellen Marktbedingungen. Fondsmanager:innen können schnell reagieren, wenn sich wirtschaftliche Anzeichen ändern oder neue Investmentmöglichkeiten entstehen. Diese Flexibilität kann besonders in unruhigen oder volatilen Märkten vorteilhaft sein.

3. Diversifikation und Risikomanagement
Sie bieten die Möglichkeit, breit diversifiziert zu investieren. Fondsmanager:innen nutzen ihre Markteinsichten, um in verschiedene Sektoren und Regionen zu investieren, was das Risiko mindern kann. Durch aktives Management können auch riskante Anlagen vermieden werden, wenn die Marktbedingungen ungünstig sind.

4. Zugang zu Fachwissen
Vielen Anleger:innen fehlt das spezifische Wissen oder die Zeit, um ihre Investitionen aktiv zu verwalten. Aktive ETFs bieten den Vorteil, dass sie auf das Fachwissen und die Erfahrung professioneller Fondsmanager:innen zurückgreifen können. Das kann dazu beitragen, informierte Investitionsentscheidungen zu treffen und Chancen zu nutzen, die ein privater Investor möglicherweise übersehen könnte. So könnten attraktivere Renditen erzielt werden.

5. Markttrends und Opportunitäten erkennen
Fondsmanager:innen können makroökonomische Trends und verschiedene Indikatoren genau analysieren. Das ist ein entscheidender Vorteil in sich wandelnden Marktbedingungen, wo schnelles Handeln notwendig ist, um Chancen zu nutzen.

Aktive ETFs kombinieren die Vorteile einer aktiven Anlagestrategie mit der Flexibilität und Liquidität von ETFs. Sie bieten die Möglichkeit, von der Expertise erfahrener Börsianer:innen zu profitieren und sowohl Chancen auf hohe Renditen als auch Schutz vor Volatilität zu nutzen.

Angesichts ihrer wachsenden Beliebtheit ist es umso wichtiger, sich über die eigenen Anlageziele und Risikobereitschaft bewusst zu werden. Vor dem Kauf sollte man unbedingt die Gebühren recherchieren. Aktive ETFs haben höhere Gebühren als passive ETFs, meist zwischen 0,04 Prozent und 0,85 Prozent pro Jahr, während passive ETFs oft weniger als 0,2 Prozent kosten. Logisch, denn der höhere Aufwand für die ständige Überwachung und Anpassung des Portfolios muss einberechnet werden. Die durchschnittliche Kostenquote bei aktiven UCITS ETFs liegt bei 0,37 Prozent. Allerdings sinken die Kosten für das Portfoliomanagement aktiver ETFS auch seit einigen Jahren. 

Hörtipp zum Thema:

DER STANDARD hat einen Podcast aufgenommen, der die Chancen der aktiven ETFs gut erklärt. Ivan Durdevic, Leiter der ETF-Distribution für Österreich, Deutschland und die Schweiz für den internationalen Vermögensverwalter JPMorgan, spricht mit Moderatorin Melanie Raidl.

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