Luftaufnahme einer kurvenreichen Straße furch Wälder
Deva Darshan / Pexels

Warum diese Börsen-Woche so spannend wird

Kommt jetzt die Jahresendrallye oder platzt die KI-Blase? Diese Börsen-Woche entscheidet! Was ansteht und warum du dein Depot im Blick behalten solltest.

Zahlen, die entscheiden: Das steht in der letzten Oktoberwoche an

Seit Wochen warnen Analyst:innen vor einer drohenden KI-Blase. Der Markt sei so heiß gelaufen, dass ein Crash in absehbarer Zeit unvermeidlich erscheinen könne. Andere hingegen bleiben entspannt und verkünden das Gegenteil: Wir stünden erst am Anfang eines neuen Zeitalters, das Potenzial der Tech-Giganten sei noch lange nicht ausgeschöpft. Die Märkte haben sich tatsächlich in den letzten Monaten nach dem Liberation Day (Trumps Zollankündigung im April) erstaunlich gut entwickelt. Können wir nun eine Jahresendrallye erwarten, in der die Indizes neue Höhen erreichen? Die nächste Woche wird einiges entscheiden. Gleich mehrere Faktoren kommen zusammen, die über die Stimmung an den Märkten bis Jahresende entscheiden könnten: Die Berichtssaison läuft an, wichtige Notenbank-Signale stehen an, und frische Konjunkturdaten geben Aufschluss darüber, ob die Wirtschaft tatsächlich so robust ist, wie viele hoffen.

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Big Tech gibt Ausblicke ins nächste Quartal

In den USA läuft die Berichtssaison jetzt auf Hochtouren. Große Namen wie Microsoft (Dienstag, 29. Oktober 2025 nach Börsenschluss), Alphabet (Mittwoch, 29. Oktober), Amazon (Donnerstag, 30. Oktober) und Meta (Mittwoch, 30. Oktober) legen ihre Quartalszahlen vor. Laut Datenanbieter FactSet erwarten Analyst:innen im Schnitt ein Gewinnwachstum von rund 8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das klingt ordentlich, aber nach der starken Kursrallye im Sommer liegen die Erwartungen hoch.

Wichtiger als die reinen Zahlen werden die Ausblicke: Wie sehen die Unternehmen das kommende Quartal? Wird die Nachfrage weiter anziehen oder sind höhere Kosten und geopolitische Risiken ein Problem?

Gerade die Kommentare der Tech-Konzerne werden aufmerksam verfolgt, weil sie maßgeblich beeinflussen, ob Anleger:innen das aktuelle Bewertungsniveau noch für gerechtfertigt halten.

Fällt die Berichtssaison besser aus als befürchtet, wäre das Rückenwind für die Börsen. Schwache Ergebnisse oder vorsichtige Prognosen könnten dagegen schnell Druck auslösen, besonders bei Werten, die bereits hoch bewertet sind.

Notenbanken: Noch eine Zinssenkung der FED?

Neben der Berichtssaison richtet sich der Blick der Anleger:innen in der kommenden Woche auch auf die Geldpolitik. Am 29. Oktober steht die nächste Sitzung der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) an. Viele Analyst:innen erwarten, dass Fed-Chef Jerome Powell die erste Zinssenkung um 25 Basispunkte seit über einem Jahr verkünden könnte. Der Druck ist groß: Zwar hat sich die Inflation zuletzt weiter abgeschwächt, doch das Wachstum verliert an Dynamik. Die Fed möchte die Inflation eindämmen, ohne die Konjunktur abzuwürgen. Andererseits läuft sie Gefahr, bei zu früher Entlastung den Preisdruck wieder anzufachen. Eine Senkung wäre zwar ein Signal der Entspannung, könnte aber auch als Eingeständnis gewertet werden, dass die Wirtschaft an Schwung verliert. Die Reaktion der Märkte hängt stark davon ab, wie die Fed ihre Entscheidung verkauft. Wird die Zinssenkung als vorsorgliche Maßnahme zur Stabilisierung der Wirtschaft verstanden, dürfte das die Börsen beflügeln: Günstigere Kredite senken Kosten, fördern Investitionen und steigern den rechnerischen Wert künftiger Gewinne. Warnt Powell hingegen, dass die Inflation noch nicht besiegt sei und die Notenbank daher vorsichtig bleibe, dürfte das die Euphorie bremsen. Dann wäre die Senkung eher ein technischer Schritt, nicht der Auftakt einer echten Lockerungsphase.

Kommende Konjunkturdaten in den USA

Auch von den neuen Wirtschaftsdaten aus den USA wird die Börse beeinflusst. Am Dienstag werden die Zahlen zum Verbrauchervertrauen des Conference Board verkündet, am Donnerstag folgt die erste BIP-Schätzung für das dritte Quartal, die zeigen dürfte, ob die Wirtschaft sich wieder erholt hat. Zum Ende der Woche werden die neuen Einkaufsmanagerindizes (PMI) für Industrie und Dienstleistungen veröffentlicht. Sie gelten als ein wichtiger Frühindikator für die weltweite Konjunktur.

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Sind die Zahlen überhaupt so relevant, wenn ich langfristig investiert bin?

Wer nicht aktiv mit Aktien handelt, sondern langfristig investiert ist (zum Beispiel in ETFs), freut sich beim Blick ins Depot erstmal über steigende Kurse. Doch schnell kommt die Frage auf: Was bringt mir das langfristig überhaupt, wenn ich meinen ETF/ meine ETFs oder Aktien nicht verkaufen will? Es geht eher um die Richtung der Trends, die sich daraus ergeben. Wenn die US-Notenbank tatsächlich die Zinsen senkt und die Berichtssaison positiv verläuft, könnte das den Startschuss für eine nachhaltigere Erholung geben. Das spielt langfristig orientierten Anleger:innen natürlich in die Karten. Vor allem finanziell solide Unternehmen mit stabilem Wachstum, etwa aus dem Technologie- oder Gesundheitssektor, profitieren von niedrigeren Zinsen. Ihre Kredite werden günstiger, und ihre Aktien können dadurch im Wert steigen. Allerdings bleibt das Umfeld anfällig: Sollte die Fed vorsichtiger agieren oder die Konjunkturdaten enttäuschen, wäre auch eine Zwischenkorrektur möglich. Für ein langfristiges Depot bedeutet das vor allem: Ruhe bewahren, aber aufmerksam bleiben. Wer überlegt nachkaufen will, könnte in einer möglichen Schwächephase Qualitätswerte günstiger einsammeln.

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© Marcus Witte

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