Sommerferien: Welche europäischen Länder verdienen am meisten am Tourismus?
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Sommerferien! Welches Land in Europa verdient eigentlich am meisten am Tourismus?

Glücklich, wer jetzt reisen kann: Die große Urlaubssaison startet. Doch welches europäische Land profitiert finanziell am stärksten davon?

2024 war ein Rekordjahr für Tourismus in Europa: mit über 3 Mrd. Übernachtungen. Die Reiselust ist groß – auch wenn Zahlen aus aktuellen Studien schockieren: Jede:r Fünfte in Deutschland kann sich keinen Urlaub leisten. Und zwar noch nicht einmal eine Woche! Alleinerziehende sind am stärksten betroffen. Kein Wunder, denn seit 2019 sind laut Eurostat, Statistischem Bundesamt und Reiseverbänden die Kosten für Reisen in Europa deutlich angezogen. Für Pauschalreisen zwischen 25–35 %, für Unterkünfte 21 %, für Flugtickets 31 % und Mietwagen 40–50 %. Vor allem auf den Balearen, Kanaren und in Griechenland wurde es teurer, aber auch Italien und Portugal zogen an. Aber welches Land in Europa war 2024 Reiseziel Nummer eins – und verdiente am meisten am Tourismus?

1. Frankreich: 134 Milliarden Euro

Seit Jahren liegt man im Battle mit Spanien, durch unterschiedliche statistische Erfassungen ist nie ganz eindeutig, welches Land das Rennen macht. Die Wachstumsdynamik ist in Spanien höher, doch immer noch gilt: In puncto touristische Einnahmen liegt Frankreich vorn! Absoluter Magnet ist natürlich Paris: 2023 zählte man ca. 25,9 Millionen internationale Besucher:innen, plus zusätzlich 21,6 Millionen Inlandstourist:innen.

2. Spanien: 126,3 Milliarden Euro

Die Zahl der Tourist:innen, die 2024 nach Spanien reisten, liegt bei etwa 94 Millionen (Quelle: spanisches Statistikamt INE). Die Tourismus-Einnahmen erreichten 2024 eine Höhe von 126,3 Milliarden Euro. Rund 21,2 Milliarden Euro entfallen dabei auf Katalonien, 18,9 Milliarden Euro auf die Kanarischen Inseln und 17,6 Milliarden Euro auf die Balearen.

3. Italien: 93 Milliarden

Auch Italien freut sich über steigende Zahlen. Das Land belegte 2024 den zweiten Platz unter den EU-Ländern bei den touristischen Übernachtungen und lag mit 458,4 Millionen vor Frankreich und hinter Spanien (Quelle: Istat). Allerdings verreisen die Italiener:innen nicht mehr so gern im eigenen Land: Rückläufig war die Zahl der inländischen Gäst:innen mit -2,2 %. Die Region Venetien führt seit Jahren das Ranking mit den meisten Übernachtungen an. Allein Venedig besuchen pro Jahr über 12 Millionen Menschen.

Wie sieht's in Deutschland aus?

Laut CEIC-Daten beliefen sich die Tourismuseinnahmen Deutschlands 2024 auf 30,61 Milliarden Euro. Das entspricht einem Zuwachs von +6,3 % gegenüber 2023. Bayern generiert übrigens mit  28,1 Milliarden Euro die höchsten Tourismuseinnahmen in Deutschland. Unter den Städten verzeichnen Berlin, gefolgt von München, Hamburg, Frankfurt und Köln, die höchsten Umsätze.

Die Folgen des Massentourismus

Zwar wachsen die Einnahmen in den beliebtesten Reiseregionen stetig, doch dieser Boom hat auch Schattenseiten. Besonders Hotspots wie Barcelona, Venedig, Paris oder Rom leiden unter steigenden Mieten, Müllbergen, Verkehrsproblemen und dem Verlust einer gewachsenen Infrastruktur: Läden für den täglichen Bedarf – Bäckereien, Metzgereien, Schreibwarengeschäfte – müssen oft Souvenirshops und internationalen Ketten weichen. Gleichzeitig führen Umweltschäden, Wassermangel und Lärm immer häufiger zu Protesten der Anwohner:innen.

Dennoch bleibt der Tourismus für viele Länder ein zentraler Wirtschaftsmotor. In Spanien macht er rund 15 % des Bruttoinlandsprodukts aus – kaum ein anderes großes EU-Land ist so stark davon abhängig. Millionen Arbeitsplätze entstehen, gerade in strukturschwachen Regionen, die nur dank der Besucherströme wirtschaftlich überleben.

Um diese Balance zu sichern, arbeiten viele Städte inzwischen verstärkt an klaren Obergrenzen und Zutrittsregeln – wie Venedig mit den Tagestickets –, an strengeren Regeln für Ferienwohnungen und an Maßnahmen, die den Ansturm besser über das Jahr verteilen. So soll der Tourismus langfristig nicht nur Gewinn bringen, sondern auch wieder verträglicher werden – für alle.

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© Marcus Witte

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