In deinem Buch “Empathie und Widerstand“ sprichst du über die Kraft der Empathie. Welche Rolle spielt sie für dich als Unternehmerin und Mitgründerin des Centre for Feminist Foreign Policy?
Empathie ist für mich kein „weiches“ Nice-to-have, sondern eine der radikalsten politischen Kräfte unserer Zeit. Als Unternehmerin und Mitgründerin des Centre for Feminist Foreign Policy war Empathie immer mein Kompass – besonders in der Teamführung, im Umgang mit Partner:innen und in politischen Entscheidungen. Sie hilft mir, über meine eigene Perspektive hinauszudenken, echte Beziehungen aufzubauen und Räume zu schaffen, in denen Menschen sich sicher fühlen, ihre Stimme zu erheben.
Du hast dein eigenes Unternehmen aufgebaut – was waren die größten finanziellen Hürden auf diesem Weg?
Finanzielle Unabhängigkeit ist für Frauen ein zentraler Schlüssel zur Selbstbestimmung. Welche finanziellen Herausforderungen hattest du persönlich und was hast du daraus gelernt?
In der Außenpolitik, aber auch in der Wirtschaft fehlt es oft an Frauen in Führungspositionen. Warum hältst du eine feministische Perspektive hier für so wichtig?
In deinem Buch geht es um Widerstand gegen patriarchale Strukturen. Welche Rolle spielt finanzielle Macht in diesem Kampf?
Finanzielle Ressourcen sind Machtressourcen. Wer über Geld verfügt, kann agieren – wer nicht, bleibt oft reaktiv. Deshalb ist finanzielle Unabhängigkeit nicht nur eine individuelle, sondern auch eine kollektive, politische Frage. Um patriarchale Strukturen zu durchbrechen, brauchen wir feministische Investitionen, solidarische Ökonomien und gerechte Umverteilung. Geld ist kein neutraler Faktor – es trägt immer Ideologie in sich. Und deshalb müssen wir auch Geld feministisch denken.
Was war der Moment, in dem dir klar wurde: Ich muss mich für feministische Außenpolitik einsetzen?
Viele Frauen kämpfen mit Impostor-Syndrom oder Selbstzweifeln, wenn es um Karriere und Geld geht. Wie hast du es geschafft, diese Gedanken zu überwinden?
Indem ich verstanden habe, dass diese Zweifel nicht individuell sind, sondern strukturell produziert werden. Und indem mir bewusst wurde, wie viele unqualifizierte und unangenehme Männer in Machtpositionen sitzen und sich da breit gemacht haben. Wenn Frauen systematisch weniger Anerkennung, weniger Geld und weniger Sichtbarkeit bekommen, ist es kein Wunder, dass Selbstzweifel entstehen. Ich habe mir Verbündete gesucht, offen über meine Ängste gesprochen – und gelernt, dass Mut nicht das Gegenteil von Angst ist, sondern das bewusste Handeln trotzdem. Und mit jeder Erfahrung wächst das Vertrauen. Ein Motto von mir ist: “Carry yourself with the self-confidence of a mediocre White man.“
In der Startup- und Investment-Welt dominieren Männer – gerade in Finanzierungsrunden. Was muss sich ändern, damit mehr Frauen Zugang zu Kapital bekommen?
Was bedeutet für dich wirtschaftliche Gerechtigkeit im Kontext feministischer Außenpolitik?
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