Charisme: Die App gegen soziale Ängste von Gründerin Katharina Dominik
Chad Madden

Gründerin Katharina Dominik: Mit „charisme“ gegen soziale Ängste

Von der Idee zur App: Katharina Dominik wollte Menschen mit sozialen Ängsten helfen – und zwar schnell. Sie entwickelte "charisme", eine App, die wissenschaftlich basierte Hilfestellung bietet und dabei dennoch unterhaltsam ist.

Bei der Female Funding Roadshow, dem Event für Startups & Investor:innen der Businettes Community, gewann Katharina Dominik mit ihrer App „charisme“ den ersten Preis in Hamburg. Wir haben die Gründerin zum Interview getroffen.

Gründerin Katharina Dominik bei der Female Funding Roadshow in Hamburg

Wie bist du auf die Female Funding Roadshow von Businettes aufmerksam geworden und was hat dich zur Teilnahme motiviert?

Eine befreundete Gründerin lud mich ein, sie zur Female Funding Roadshow in Berlin zu begleiten. Dort hatte ich die Gelegenheit, beeindruckende Gründerinnen und ihre Startups kennenzulernen. Diese inspirierenden Begegnungen motivierten mich, mich selbst für die nächste Roadshow zu bewerben. Und es hat geklappt: Zwei Monate später durfte ich charisme auf der Bühne präsentieren! Besonders gereizt hat mich die Möglichkeit, wertvolle Kontakte in der Startup-Szene zu knüpfen. Die gegenseitige Unterstützung zwischen Gründerinnen und gründungsinteressierten Frauen war für mich in der Gründungsphase von unschätzbarem Wert.

Wie hast du dich auf deinen Pitch vorbereitet und welche Schwerpunkte hast du dabei gesetzt?

Der Pitch war mein erster, den ich alleine bestritten habe – bislang hatte ich immer gemeinsam mit meinem Mitgründer Miro gepitcht. Diese fünf Minuten ganz für mich zu nutzen, gab mir die Gelegenheit, einen Fokus zu setzen, der mir als Psychologin besonders wichtig ist: Die Unterversorgung in der Psychotherapie und wie wir mit charisme dieses Problem lösen wollen. Mein Ziel war es, den Zuhörer:innen die gesellschaftliche Relevanz unserer Vision und den Mehrwert von charisme klar zu vermitteln.

Was bedeutet der Gewinn der Roadshow in Hamburg für dich und für die Entwicklung von charisme?

Der Gewinn war eine großartige Bestätigung für unsere Arbeit. Er hat uns nicht nur Sichtbarkeit verschafft, sondern auch wertvolle Kontakte zu Investor:innen und Partner:innen ermöglicht. Ich habe den Abend der Roadshow in Hamburg als sehr inspirierend, ermutigend und motivierend empfunden. Bis heute bin ich noch sehr bewegt von dem vielen positiven Zuspruch und Feedback.

Wie bist du auf die Idee gekommen, charisme zu gründen, und was war deine Motivation dahinter?

Die Idee zu charisme entstand während meines Psychologie-Studiums und meiner Tätigkeit als Psychologin. Ich wurde immer wieder mit der Realität konfrontiert, dass Psychotherapie ein Privileg ist, das nur einem kleinen, privilegierten Teil der Weltbevölkerung zugänglich ist. Gleichzeitig befinden wir uns in einer globalen Mental-Health-Krise: Die Zahl der Betroffenen steigt rasant, während die psychotherapeutische Versorgung nicht hinterherkommt.

Die Leser:innen, die schonmal den Versuch unternommen haben, eine Psychotherapie in Anspruch zu nehmen, die wissen: Ganz so einfach ist das nicht. Wir haben einen erheblichen Psychotherapeut:innen-Mangel. Allein in Deutschland kommen auf 100.000 Einwohner 30 Psychotherapeut:innen. Und damit sind wir im globalen Vergleich noch ganz gut aufgestellt. Genau dieses Problem haben wir gesehen. Und gleichzeitig auch dessen Lösung. Damit war die Idee für charisme geboren.
Mit charisme wollen wir genau dieses Problem angehen und eine Lösung bieten, die weltweit verfügbar und einfach zugänglich sind. Unser Fokus liegt auf sozialer Angst – einer der häufigsten psychischen Störungen weltweit, von der über 400 Millionen junge Menschen betroffen sind.

Wir haben charisme in Zusammenarbeit mit Psychotherapeut:innen und Neurowissenschaftler:innen entwickelt. Die App ist wissenschaftlich basiert und wirksam. Und außerdem ist sie weltweit
verfügbar: Die Nutzer:innen benötigen lediglich ein Smartphone und eine Internetverbindung und schon kann es losgehen.

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Wie hast du dich auf den Launch deiner Plattform vorbereitet und welche Schüsselaspekte hast du dabei berücksichtigt? (Anmerkung: ,,Plattform’’ in ,,App’’ ändern)

Wir haben charisme innerhalb von 6 Monaten zur Marktreife gebracht und weltweit gelaunched. Der Weg dahin war ein intensiver Prozess. Durch das Berliner Startup Stipendium und unser erstes Angel Investment hatten wir die finanzielle Möglichkeit, ein tolles Team auf die Beine stellen.

In den 6 Monaten haben wir die Inhalte der App entwickelt, unzählige Interviews mit Nutzer:innen geführt, einen Prototypen der App released, das Design der App entwickelt, unsere Inhalte mehrfach optimiert und immer wieder unsere Strategie evaluiert. So konnten wir das Produkt schnell iterieren: Eine Strategie, die sich für uns sehr bezahlt gemacht hat.

Ein besonderer Fokus lag dabei darauf, dass die App technisch einwandfrei funktioniert und die Inhalte auf wissenschaftlich therapeutischen Methoden beruhen. Und dann war es soweit: Unser Plan ist aufgegangen, wir konnten nach nur 6 Monaten die App weltweit releasen und somit als sehr junges Startup bereits erste Umsätze erzielen.

Was bedeutet der Erfolg von Charisme für dich persönlich und für die Weiterentwicklung deiner App?

Persönlich bedeutet der Erfolg von charisme für mich, dass ich meine Vision Wirklichkeit werden lassen konnte. Die Tragweite der Relevanz unserer Arbeit wurde mir in seinem vollen Umfang erst im Laufe der Gründung bewusst. Das positive Feedback sowie das gesellschaftliche Interesse an den Themen Psychologie und Psychotherapie haben mich sehr bestärkt, mit charisme einen wichtigen Beitrag zu leisten.

Was hat dich inspiriert, in die Welt der Psychologie und Psychotherapie einzutauchen und daraus ein Unternehmen zu gründen?

Die Faszination für die Psychologie und die Möglichkeiten, die sie bietet, Menschen auf ihrem Weg zu begleiten, war schon immer meine Leidenschaft. Leider geht die klassische Psychotherapie auch mit Problemen einher: Wir haben eine globale Unterversorgung sowie eine hohe Stigmatisierung gegenüber der Psychotherapie: 2 Probleme, die wir mit charisme lösen wollen. Psychotherapeutische Hilfe weltweit jeder Person zugänglich zu machen ist die Vision hinter charisme und gleichzeitig auch ein Thema, welches mir persönlich seit vielen Jahren am Herzen liegt.

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Was betrachtest du als deinen bisher größten Erfolg mit charisme?

Der größte Erfolg war zweifellos der weltweite Launch der App und die erfolgreiche Entwicklung eines neuartigen Therapieansatzes für soziale Ängste. Besonders stolz bin ich auch auf die positiven Ergebnisse unserer ersten wissenschaftlichen Studie.

Welche Rolle haben Mentor:innen und Netzwerke bei der Gründung von charisme gespielt?

Mentor:innen und Netzwerke waren für im Prozess der Gründung unverzichtbar. Durch den Austausch mit erfahrenen Unternehmer:innen konnte ich Fehler vermeiden und wertvolle Einblicke gewinnen. Netzwerke wie Businettes und das Berliner Startup Stipendium haben mir nicht nur Kontakte vermittelt, sondern auch immer wieder Mut gemacht. Somit konnten wir nicht nur charisme schnell erfolgreich machen, sondern ich habe auch noch unfassbar viel lernen können.

Wie wichtig ist dir das Netzwerken in der Tech- und Startup-Szene, und wie pflegst du diese Kontakte?

Ich bin überzeugt, dass gegenseitige Unterstützung der Schlüssel zu nachhaltigem Erfolg ist. Besonders in der Community von Gründerinnen habe ich viel Rückhalt und Unterstützung erfahren. Deshalb ist es mir genauso wichtig, andere auf ihrem Weg zu begleiten und zu unterstützen.

Kümmerst du dich selbst um deine persönlichen Finanzen? Hast du spezielle Strategien, um dein Geld anzulegen?

Ja, ich kümmere mich selbst um meine Finanzen und setze auf eine breite Streuung und Risikoverteilung. Gleichzeitig sehe ich diesen Bereich als eine spannende Lernkurve, in der ich immer wieder etwas Neues dazulerne.

Welche Tipps würdest du Gründerinnen geben, die eine App wie charisme erfolgreich aufbauen möchten?

Fail faster! Keine Angst vor Rückschlägen haben, sie sind oft die besten Lehrer. Glaub an deine Idee, aber sei auch offen für Feedback und bereit, dazuzulernen. Und es gibt nur einen Weg herauszufinden, ob etwas funktionieren wird oder nicht: es zu versuchen.

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© Marcus Witte
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