Graham-Methode: Aktien analysieren und Potenzial erkennen
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Graham-Methode: So findest du Aktien mit Potenzial!

Du suchst nach Aktien, die zuverlässig wachsen? Jenseits von Nvidia, Apple, Microsoft warten Top-Performer, die du mit der Graham-Methode (und etwas Recherche) analysieren kannst.

Wer hat Potenzial?

In den letzten Jahren haben Apple, Nvidia, Alphabet, Meta, Amazon, Tesla und Microsoft aka Magnificent 7 für satte Zuwächse gesorgt. Wer nicht in Einzelaktien investiert, hat sie wahrscheinlich dennoch im Depot, sie stecken in einem Großteil der ETFs. Aber macht es eigentlich Sinn, bei den hochpreisigen Evergreens jetzt noch einzusteigen? Die Befürchtung vieler Analyst:innen: Die aktuellen Marktpreise liegen so hoch, dass die Wachstumserwartungen des Marktes nicht mehr erfüllt werden können. Doch was sind die nächsten Giganten, die Anleger:innen ähnlich wie Nvidia und Co. jubeln lassen?

Die Graham-Methode für langfristiges Wachstumspotenzial

Die Graham-Methode, benannt nach dem renommierten Investor und Finanzanalysten Benjamin Graham (1894–1976), der übrigens ein Lehrer und Mentor Warren Buffetts war, gilt als eine der grundlegendsten Anlagestrategien. Grahams Philosophie, Wertpapiere mit Potenzial zu finden, beruht auf der Suche nach unterbewerteten Aktien, die ein langfristiges Wachstumspotenzial bieten. Bei dieser Technik des „Value Investings“ geht es darum, die nächsten Top-Performer aufzuspüren – oder zumindest die, die sich aller Voraussicht nach in Zukunft positiv entwickeln.

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So gehst du nach der Graham-Methode vor

Die richtigen Aktien zu finden, ist eine Herausforderung. Viel zu riskant wäre es, alles auf ein Start-up mit einer guten Idee zu setzen und das mühsam Ersparte zu riskieren. Gerade die Investition in aktuell unterbewertete Unternehmensanteile sollte kein Glücksspiel werden. Graham war es wichtig, Risiken zu begrenzen und auf sichere Investments zu setzen. So kann es funktionieren:

Risiko minimieren! Ein zentrales Konzept der Graham-Methode ist die Sicherheitsmarge. Die bezeichnet den Unterschied zwischen dem eigentlichen Wert einer Aktie und ihrem Marktpreis. Graham empfahl, nur in Aktien zu investieren, deren Marktpreis deutlich unter ihrem geschätzten inneren Wert liegt. Diese Differenz bietet einen Puffer gegen potenzielle Verluste und mindert das Risiko, in überbewertete Aktien zu investieren. Graham ging stets sicherheitsorientiert vor, eins seiner Credos war: „Wenn die Verluste minimiert werden, erzeugen durchschnittliche Gewinne überdurchschnittliche Ergebnisse.“

Bei der Suche nach Aktien heißt das konkret:

  • Unternehmen mit einer bestimmten Mindestgröße versprechen ein höheres Maß an Sicherheit. Auf unsere Zeit übertragen wäre das etwa ein Jahresumsatz von 1 Milliarde Dollar.
  • Kriterium Nummer zwei: Das Unternehmen sollte in den letzten zehn Jahren einen Überschuss erzielt haben, also in keinem Jahr einen Verlust ausgewiesen haben.
  • Der Gewinn je Aktie sollte sich in den vergangenen zehn Jahren mindestens um ein Drittel erhöht haben. 

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Wie identifiziert man diese "Schnäppchen"?

Um Aktien, die weniger kosten, als sie eigentlich wert sind, aufzuspüren, bedarf es einiges an Recherche. Logisch, dass der Markt manchmal die Werte von Unternehmen falsch einschätzt. Denn der Blick aufs Performance-Chart reicht nicht. Value-Investoren schauen sich die Finanzen eines Unternehmens genau an: Gewinne, Schulden und Wachstumschancen. Der Wert des gegenwärtigen Vermögens sollte mindestens doppelt so hoch liegen wie die Schulden. Darüber hinaus sollen die langfristigen Schulden das aktuelle Nettovermögen nicht übersteigen.

Mach den Dividenden-Check! Regelmäßige Gewinnausschüttungen deuten auf eine nachhaltige Finanzkraft hin. Optimal ist eine steigende Ausschüttung in den letzten 10 Jahren.

Wie sieht das KBV (Kurs-Buch-Verhältnis) aus? Der Buchwert der Aktie steht im Geschäftsbericht des Unternehmens, er ist das Vermögen eines Unternehmens abzüglich seiner Schulden. Das Kurs-Buchwert-Verhältnis = Aktienkurs / Buchwert je Aktie. Notiert eine Aktie an der Börse aktuell bei 12 Euro, wird der Kurs durch den Buchwert je Aktie geteilt, also 12 Euro durch 15 Euro. Das ergibt ein KBV von 0,8.

Ist ein hohes oder niedriges KBV positiv zu bewerten? Als Faustformel aber gilt: Ist das Kurs-Buch-Verhältnis größer als 1, ist eine Aktie eher teuer. Wichtig ist aber auch, zu ergründen, warum das KBV einer Aktie eher niedrig ist. Dabei hilft es, die Berichterstattung zum Unternehmen zu checken: Gab es in den letzten Monaten eine negative Entwicklung, Übernahme-Gerüchte, eine nicht erfolgte Patent-Zulassung oder Probleme in der Branche? Nach dem Rundum-Check lassen sich potenzielle Gewinner-Aktien wesentlich leichter identifizieren.

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Ein weiterer Schlüsselaspekt der Graham-Methode ist die Diversifikation. Graham empfahl, ein Portfolio aus einer Vielzahl von Aktien zu erstellen, um das Risiko zu streuen. Eine breite Diversifikation hilft, potenzielle Verluste einzelner Investitionen auszugleichen und die Gesamtperformance der Geldanlage zu stabilisieren. Dabei war Graham nicht an kurzfristigen Gewinnen interessiert, sondern setzte auf die Buy-and-Hold-Strategie: „Das Hauptinteresse des Anlegers liegt darin, geeignete Wertpapiere zu angemessenen Preisen zu erwerben und zu halten.“ Klingt ganz so, als hätte dem Erfinder des Value Investings die Erfindung des ETFs gefallen. Die erfolgte aber erst 1990 mit dem „Standard Poor’s Depositary Receipt“, aufgrund seines Börsenkürzels SPDR auch Spider genannt, rund 24 Jahre nach Benjamin Graham.

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© Marcus Witte
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