Esszimmer im skandinavischen Stil, links sieht man eine Küchenzeile, rechts einen runden Esstisch mit Stühlen
Unsplash / Prydumano Design

Welche Renovierungen steigern den Immobilienwert?

Lohnt es sich, vor dem Verkauf eine Immobilie zu sanieren? Und welche Renovierungen können den Wert wirklich signifikant steigern?

Wer eine Immobilie erbt und sie nicht selbst nutzen will – oder aus anderen Gründen sein Wohneigentum verkaufen möchte – steht vor einer entscheidenden Frage: Soll das Haus oder die Wohnung vor dem Verkauf noch saniert oder renoviert werden, in der Hoffnung auf einen höheren Verkaufspreis?

Auch wenn du Homestorys und Renovierungssendungen liebst und dein Insta-Feed von skandinavischen Wohnbloggern geflutet wird: Jetzt gilt es abzuwägen, welche Maßnahmen tatsächlich Sinn machen. Fix & Flip (günstig kaufen, sanieren, teurer verkaufen) ist nicht immer ein cleveres Geschäftsmodell. 

Zwischen frischer Farbe, neuen Böden und teuren Umbauten liegt oft ein schmaler Grat: Was steigert den Wert wirklich? Und was kostet am Ende mehr, als es einbringt? 

Wertsteigerung vor dem Verkauf: Welche Renovierungen steigern den Immobilienwert – und welche nicht?

Der erste Blick: Zustand schlägt Geschmack

Am Immobilienmarkt gilt eine einfache Regel: Käufer:innen bewerten zuerst den Zustand, erst danach den Stil. Abgewohnte Böden, sichtbare Feuchtigkeitsschäden oder eine veraltete Elektrik schrecken ab, selbst dann, wenn Lage und Grundriss stimmen. Gleichzeitig gilt aber auch: Nicht jede Modernisierung wird honoriert. Entscheidend ist, ob eine Maßnahme objektive Mängel beseitigt oder lediglich subjektive Vorlieben bedient. Auch wenn du immer von Jugendstilfliesen im Bad geträumt hast: Nicht jeder schätzt Ranken und Blüten im Stil der Art Nouveau.

Was Käufer:innen wirklich sehen wollen

Erfahrungen aus Maklerpraxis und Marktstudien zeigen ein klares Muster: Bestimmte Maßnahmen erhöhen die Verkaufschancen deutlich – andere kaum oder gar nicht.

  • Sinnvolle Maßnahmen vor dem Verkauf sind häufig:
  • Kosmetische Renovierungen wie frische, neutrale Wandfarben
  • Aufbereitung vorhandener Böden statt kompletter Erneuerung
  • Reparaturen sichtbarer Mängel (undichte Fenster, defekte Armaturen)
  • Grundreinigung und Entrümpelung, um Räume größer wirken zu lassen

Diese Eingriffe sind vergleichsweise günstig, verbessern den ersten Eindruck erheblich und senken die Einstiegshürde für potenzielle Käufer:innen.

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Ganz konkret: Was bringt wirklich einen Vorteil?

Fenster: Oft sinnvoll, aber nur bei klarem Handlungsbedarf

Der Austausch von Fenstern kann sich vor dem Verkauf lohnen, wenn es sich um sehr alte, einfach verglaste Modelle handelt oder wenn Zugluft, Undichtigkeiten und sichtbare Abnutzung den Wohnkomfort spürbar beeinträchtigen. Auch im Energieausweis wirken sich neue Fenster positiv aus, was für viele Käufer:innen ein wichtiges Entscheidungskriterium ist.
Allerdings gilt: Ein vollständiger Fenstertausch ist kostenintensiv und steigert den Verkaufspreis nur selten in voller Höhe der Investition. Sinnvoll ist er vor allem dann, wenn der schlechte Zustand der Fenster den Verkauf spürbar erschwert. In manchen Fällen reicht es aus, nur besonders exponierte Fenster, etwa zur Straße hin, zu erneuern.

Haustür: Kleine Maßnahme, große Wirkung

Der Austausch der Haustür rechnet sich erstaunlich häufig. Ist sie sichtbar in die Jahre gekommen, verzogen oder beschädigt, hinterlässt sie beim ersten Betreten einen negativen Eindruck, der sich kaum korrigieren lässt.

Im Vergleich zu anderen baulichen Maßnahmen sind die Kosten überschaubar, das Verhältnis von Aufwand und Wirkung ist entsprechend gut. Wichtig ist, auf zeitloses Design und funktionale Aspekte wie Wärmedämmung und Einbruchschutz zu achten.

Die US-amerikanische Online-Plattform für Bau-, Renovierungs- und Umbaukosten Fixr, die sich auf Marktdaten, Kostenvergleiche und Expertenumfragen spezialisiert hat, nennt übrigens den Austausch der Haustür gegen ein neues Modell aus Holz als eine der sieben Top-Maßnahmen, um den Verkaufswert einer Immobilie zu steigern.

Dach: Reparieren ja, erneuern nur im Ausnahmefall

Beim Dach gilt eine klare Trennlinie zwischen Instandsetzung und Komplettsanierung. Sind Schäden vorhanden, wie etwa undichte Stellen, beschädigte Ziegel oder Feuchtigkeitsspuren, sollten sie vor dem Verkauf unbedingt behoben werden. Ein sanierungsbedürftiges Dach schreckt ab und führt fast immer zu deutlichen Preisabschlägen.

Ist das Dach hingegen alt, aber intakt, lohnt sich eine vollständige Erneuerung in der Regel nicht. Die hohen Kosten stehen meist in keinem Verhältnis zum erzielbaren Mehrerlös. In solchen Fällen ist Transparenz wichtiger als Aktionismus: Ein dokumentierter, nachvollziehbarer Zustand schafft mehr Vertrauen als eine teure Sanierung auf Verdacht.

Bad: Aufwertung ja, Komplettumbau meist nein

Das Badezimmer gehört zu den Räumen, die besonders kritisch betrachtet werden. Ein stark abgewohntes, dunkles oder ungepflegtes Bad kann den Gesamteindruck erheblich schmälern. Mit vergleichsweise geringem Aufwand lässt sich hier jedoch viel erreichen. Neue Armaturen, eine moderne Duschabtrennung und saubere Fugen sorgen für Frische.

Eine vollständige Badsanierung mit neuen Fliesen, Leitungen und Grundrissänderungen ist dagegen selten wirtschaftlich. Sie ist teuer, zeitaufwendig und trifft nicht zwangsläufig den Geschmack. Entscheidend ist nicht Luxus, sondern ein gepflegter, funktionaler Eindruck.

Küche: In den meisten Fällen kein gutes Investment

Die Küche ist das klassischste Beispiel für eine gut gemeinte, aber oft unrentable Investition vor dem Verkauf. Geschmäcker unterscheiden sich stark, und viele Käufer:innen planen ohnehin eine eigene Lösung. Eine neue Einbauküche erhöht den Verkaufspreis daher meist nicht in dem Maße, wie es die Kosten vermuten lassen.

Sinnvoll ist es höchstens, eine sehr alte oder stark beschädigte Küche instand zu setzen, sodass sie ordentlich, sauber und voll funktionsfähig wirkt. Kleinere Maßnahmen wie neue Fronten oder der Austausch einzelner Geräte können genügen. Der komplette Neueinbau lohnt sich vor dem Verkauf nur in seltenen Ausnahmefällen.

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Könnte man Förderprogramme zur Sanierung nutzen?

Staatliche Förderprogramme richten sich in der Regel an Eigennutzer:innen und sind auf eine langfristige Nutzung der Immobilie ausgelegt. Wer kurz vor dem Verkauf noch investiert, kann Förderansprüche verlieren oder im schlimmsten Fall Rückforderungen riskieren. Energetische Maßnahmen wie neue Fenster, Dämmung oder eine modernere Heizung können zwar den Energieausweis verbessern und damit die Attraktivität einer Immobilie steigern, eignen sich als Verkaufsoptimierung jedoch nur dann, wenn der Verkauf nicht unmittelbar bevorsteht oder die Maßnahme ohnehin zwingend erforderlich ist.

Vorsicht bei den Steuern!

Wird eine Immobilie innerhalb der Spekulationsfrist verkauft, können Renovierungs- und Sanierungskosten den steuerpflichtigen Gewinn erhöhen statt mindern, insbesondere wenn sie als anschaffungsnahe Herstellungskosten gelten. Gerade bei geerbten Immobilien hängt die steuerliche Wirkung stark von Besitzdauer, Nutzung und Zeitpunkt der Maßnahmen ab. Für Verkäufer:innen lohnt es sich meist mehr, gezielt kleinere Maßnahmen umzusetzen und steuerliche Folgen frühzeitig zu prüfen. Schließlich macht es keinen Sinn, wenn sie am Ende weder den Erlös spürbar steigern noch steuerlich entlasten.

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