Der Beautyindustrie bescheren sie Milliardenumsätze. Düfte sind ein sicheres Geschäft. Sie kommen nie aus der Mode, spiegeln die Stimmung ihrer Zeit wider und gelten als Luxusobjekte, die für die Massen erschwinglich sind. Die Gen Z sprüht sogar noch fleißiger als die Generationen vor ihr. 83 Prozent der Gen Z nutzen Parfüm, wie der „Fragrance Consumer Report 2023“ des amerikanischen Marktforschungsinstituts Circana ergeben hat.
Es ist in, über olfaktorische Kompositionen zu sprechen. Was früher Luca Turin – einer der berühmtesten Duftkritiker der 2000er – ist heute der Hashtag #perfumetok. Junge Spürnasen schnuppern sich durch spannende Bouquets und bewerten sie. Jeremy Fragrance aus Oldenburg soll so sogar zum Millionär geworden sein. Geht eine Duftempfehlung der Influencer:innen viral, löst das innerhalb von wenigen Tagen einen Hype aus. Der Preis wird zur Nebensache.
Warum sind Luxusdüfte so teuer?
Für einen besonderen Nischenduft kann man einige hundert Euro ausgeben – aber tausende? Oder gar eine Million? Je nach Zusammensetzung, Seltenheit oder Art der Ernte kann sich der Preis eines Parfüms stark von dem eines Massendufts unterscheiden, der sich vielleicht aus günstigen synthetischen Molekülen zusammensetzt. Empfindliche Rohstoffe wie zum Beispiel die Centifolia-Rose erfordern eine schonende Handernte, ihr Rohstoffpreis liegt bei 10 bis 12 Tausend Euro pro Kilo. Iris oder Oud etwa müssen mehrere Jahre lang verarbeitet werden, bevor man ihren Duft extrahieren kann. In einigen Düften stecken mehr als 100 Komponenten – je hochwertiger sie sind, desto höher auch der Preis. Abgesehen vom Marketing und dem Inhalt entscheiden aber vor allem der Flakon und die Stückzahl der Auflage über den Wert eines Parfüms.
Sind Parfums eine Wertanlage?
Düfte sind verderblich, auch die der Haute Parfumerie halten höchstens ein paar Jahre. Doch bei Luxusparfüms, die ihren Wert sogar steigern können, geht es nicht unbedingt darum, was in der Flasche steckt. Die Parfumflakons sind begehrte Sammlerobjekte, kostbar wie Schmuckstücke oder Luxushandtaschen. Der Wert dieser Kunstwerke kann im Laufe der Zeit erheblich steigen. Allerdings muss es sich dabei schon um eine streng limitierte Auflage handeln, um ein Parfüm tatsächlich als Renditeobjekt anzusehen. Wertanlagen sind etwa diese drei Objekte – wir verraten, was sie so besonders macht.
Das teuerste Parfüm der Welt
Der Unisex-Duft „Shumukh“ von Nabeel Perfumes gilt als das teuerste Parfum der Welt für Herren: Er wurde 2019 in Dubai präsentiert. Der Duft wurde über drei Jahre lang von Asghar Adam Ali entworfen, er brauchte 494 Versuche, bis „Shumukh“ so war, wie er es sich vorgestellt hatte. Die intensive Komposition aus Noten von Amber, Sandelholz, Moschus, seltenem reinem indischem Agarholz, reiner türkischer Rose, Patchouli, Ylang-Ylang und Weihrauch soll an das Märchen aus 1001 Nacht erinnern. Insgesamt umfasst der Flakon drei Liter, ist mit 3.571 funkelnden Diamanten besetzt und mit purem Gold verziert. Preis: 1,143 Millionen Euro.
Einmaliges Flakon-Design: Million Dollar Fragrance Bottle
Der New Yorker Schmuckdesigner Martin Katz hat für DKNY eine einzigartige Sonderedition entworfen. „Golden Delicious“, der Duftklassiker, steckt in einem Flakon aus poliertem Gold und Diamanten, die so platziert wurden, dass sie die Skyline von New York abbilden. Dieses Schmuckstück herzustellen, hat etwa 1500 Stunden Handarbeit erfordert. 2011 wurde das Einzelstück in New York für etwa 938.000 Euro für einen guten Zweck versteigert.
Dafür kann man eine Immobilie kaufen: Mit circa 375.000 Euro ist der Duft „Imperial Majesty“ von Clive Christian eins der teuersten Parfüms der Welt. 2005 erschienen davon nur 10 Stück. Der Flakon ist aus handgefertigten, französischem Baccarat-Kristall mit 18-karätigem Goldrand und einem 5-karätigen Diamanten. Das Parfüm selbst besteht aus edlen Ingredienzien: zum Beispiel natürlich gereiftes Sandelholz aus Indien und Tahiti-Vanille, bei deren Fermentation winzige Kristalle an der Außenseite der Schote für den einzigartigen Duft sorgen.
Wer eine simplere Form der Geldanlage sucht, investiert vielleicht nicht direkt in den Flakon, sondern lieber in Aktien der Luxushersteller. Hèrmes, LVMH und Co. können dem Portfolio einen edlen Duft verleihen. Wie Luxus auch dein Depot pushen kann, verraten wir übrigens in unserer Magazinausgabe 01/2024, die du versandkostenfrei in unserem Shop bestellen kannst!