Wenn du dich bei der Bank über Anlagemöglichkeiten für dein Geld informieren möchtest und einen Beratungstermin vereinbarst, solltest du dich darauf vorbereiten! Denn je besser du vorbereitest bist, umso höher stehen die Chancen, dass du Finanzprodukte empfohlen bekommst, die auch wirklich zu dir passen.
Kenne deine Situation
Dazu stellst du dir am besten selbst ein paar Fragen:
- Wie viel Geld verdiene ich? Wie viel habe ich gespart? Wie viel kann oder möchte ich monatlich sparen?
- Wie sieht es mit meinen monatlichen Ausgaben aus? Wie hoch sind meine Fixkosten für Wohnen, Versicherungen, Auto, Kinderbetreuungskosten usw.? Muss ich einen Kredit bedienen?
- Was möchte ich mit meinem Geld machen? Wie lange möchte ich es anlegen? Möchte ich für ein bestimmtes Produkt oder einen Urlaub sparen? Oder geht es eher um Absicherung und Altersvorsorge?
Bei der Bankberatung wirst du mit großer Sicherheit auch um Informationen in dieser Richtung gebeten. Schließlich kann die Bank dir sonst kaum Produkte vorschlagen.
Aber die Beantwortung dieser Fragen ist auch für dich selbst wichtig: Wenn du dir über diese Dinge im Klaren bist, kannst du viel besser mit den Informationen umgehen, die die Beraterin oder der Berater dir gibt.
Und was mache ich mit den Vorschlägen?
Am wichtigsten ist, direkt in dem Gespräch viele Fragen zu stellen und die vorgeschlagenen Produkte auch wirklich zu verstehen. Falls dir Fachbegriffe nicht klar sind, kannst du sie auch in unserem Finanzglossar nachlesen!
Diese Fragen solltest du klären:
Verstehe ich das Produkt?
Was ist das für ein Fonds, in welche Investments fließt das Geld, über welchen Anlagezeitraum sprechen wir? Verstehe ich das Produkt? Finanzprofis raten, nur in Dinge zu investieren, die man auch durchdringt.
Kenne ich das Risiko?
Wie hoch ist das Risiko – und bin ich bereit, es einzugehen? Du solltest wissen, dass es keine Geldanlage mit hohen Renditechancen gibt, die absolut sicher ist.
Kenne ich die Kosten?
Ein weiterer ganz wichtiger Punkt sind die Gebühren. Nicht immer liegen sie transparent auf dem Tisch, manchmal stehen sie im Kleingedruckten. Es gibt einmalige Gebühren, aber auch jährliche Kosten. Du solltest offen nach den Kosten fragen und sie dir haarklein aufschlüsseln lassen. Denn die Höhe der Gebühren kann einen großen Einfluss auf die Rendite haben. Auch wenn du vielleicht den Eindruck hast, dass es sich um ganz niedrige Kosten handelt – schon laufende Verwaltungsgebühren von 0,5 Prozent können auf Jahre und wachsende Summen gerechnet kräftig an deinen Erträgen knabbern.
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Ein Schuss Skepsis schadet nicht
Verbraucherschützer raten, durchaus kritisch zu sein. Behalte im Hinterkopf, dass ein Beratungstermin bei der Bank immer auch ein Verkaufsgespräch ist, bei dem es um den Vertrieb von Finanzprodukten geht. Viele Bankberater und andere Finanzvermittler erhalten Provisionen für den Verkauf bestimmter Produkte. Deswegen musst du damit rechnen, dass der Berater vor allem Produkte empfiehlt, an denen er oder die Bank verdienen. Auch Sparkassen und Volksbanken verkaufen hauseigene Produkte oder Produkte von Dritten mit entsprechender Vertriebskooperation und setzen ihren Mitarbeitern bestimmte Vertriebsziele.
Vielleicht zeigt dir dein Berater schöne Grafiken mit steigenden Kurven – die bisherige Entwicklung eines Wertpapiers. Bedenke immer: Niemand kann vorhersagen, wie sich die Zukunft entwickelt. Prognosen können sich auch als falsch erweisen. Wenn jemand das Gegenteil behauptet, ist das schlicht gelogen.
Breit informieren, um breit aufgestellt zu sein
Banken erstellen ein Beratungsprotokoll. Dazu sind sie seit 2010 verpflichtet. Dieses Protokoll solltest du gründlich lesen. Vielleicht stellst du fest, dass dir noch Informationen fehlen. Auch die Verbraucherzentralen bieten Beratungen an. Im Zweifel kann eine zweite Meinung nicht schaden.