ETF-Verschmelzung: Was bedeutet das für Anleger:innen?
ETF-Verschmelzung ist ein Begriff, der in der Welt der Exchange Traded Funds (ETFs) immer häufiger vorkommt. Doch was bedeutet eine Verschmelzung eigentlich konkret?
Bei einer ETF-Verschmelzung fusionieren zwei oder mehr ETFs zu einem einzigen Fonds. Das kann verschiedene Gründe haben, wie zum Beispiel die Vereinfachung der Produktpalette, die Senkung von Verwaltungskosten oder die Optimierung der Anlagestrategie.
Oft wird bei der ETF-Auswahl geraten, auf das Fondsvolumen und -alter zu achten. Denn das ETF-Angebot wird zumeist jährlich überprüft. Fonds unter 100 Millionen Euro laufen Gefahr, liquidiert oder mit einem bestehenden ETF verschmolzen zu werden. Warum? Weil die Fixkosten für kleine wie große Fondsvolumina fast identisch sind. Kleinere, verhältnismäßig teure ETFs werden aus dem Angebot genommen. Die Depotbank informiert darüber sechs Wochen vorher per Anlegermitteilung.
Für Anleger:innen kann eine Verschmelzung sowohl Vor- als auch Nachteile haben. Einerseits kann die Zusammenlegung von Fonds zu einer größeren Diversifikation und einem breiteren Anlageuniversum führen. Andererseits kann es zu steuerlichen Konsequenzen kommen, da Anleger:innen durch die Verschmelzung eventuell Gewinne realisieren müssen.
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ETF-Verschmelzung: Diese Optionen hast du
Nun bestehen zwei Möglichkeiten:
- Entweder vorgreifen und die Anteile aktiv verkaufen, um zügig das Geld anderweitig zu investieren. Denn bis zu einer Woche vor Liquidation wird noch gehandelt. Dafür werden aber Transaktionskosten fällig.
- Oder man wartet, bis die ETF-Anteile automatisch ausgebucht werden oder ein Tausch in neue Anteile stattfindet. Den Rückzahlungskurs beziehungsweise das Tauschverhältnis ist dann aber erst am Tag der Ausbuchung/Verschmelzung bekannt.
Steuerlich? Kann man wenig tun. Gewinne und Verluste werden bei der Auflösung und bei Fusionen unterschiedlicher Fondsdomizile wie ein Verkauf behandelt. Ärgerlich für alle, die den ETF länger halten wollten. Insgesamt ist eine ETF-Verschmelzung zwar ein komplexes Thema, kann aber für Anleger:innen auch Chancen bieten. Wer gut informiert ist und die Veränderungen im Blick behält, kann von einer Verschmelzung durchaus profitieren.
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