Motto des Abends von Frauen100: Men of quality support gender equality
Mehr als 200 Frauen und Männer kamen in Berlin zusammen, um sich bei Frauen100 auszutauschen und auch über ernsthafte Themen zu diskutieren – und davon gab es an diesem Abend, durch den Moderatorin Enissa Amani führte, reichlich: Wie gefährlich der zunehmende Rechtsruck insbesondere für Frauen ist, darüber diskutierten die Gründerin des Meinungsforschungsinstituts Civey, Janina Mütze, die Journalistin Sophia Maier sowie die Journalistin Ann-Katrin Müller in einem Panel-Talk.
Janina Mütze stellte aktuelle Zahlen einer Civey-Studie vor. Danach schätzt jede:r 5. Befragte das Frauenbild der AfD als fortschrittlich ein. Mütze schilderte, wie sie mit Besorgnis den zunehmenden Rechtsdruck wahrnehme, den sie seit Jahren in Umfragen beobachte und der sich nicht wegdiskutieren ließe. Sophia Maier und Ann-Katrin Müller berichteten, wie sie diese Entwicklung aufgrund ihrer Arbeit als Journalistinnen zu spüren bekommen: Hassnachrichten in den sozialen Medien sind für beide Alltag – weil sie sich zu feministischen Themen äußern oder kritisch über die AfD berichten.
Wie schwer es ist, als Frau nicht nur gegen diesen Hass, sondern auch tatsächliche Straftaten vorzugehen, darüber berichtete Christina Clemm in ihrer Keynote „Weshalb Gewalt gegen Frauen in Deutschland nicht effektiv bekämpft wird!“. Sie ist Rechtsanwältin für Familienrecht und Strafrecht und verteidigt Frauen, die Opfer sexistisch motivierter Gewalt geworden sind. Die Beispiele, die sie schildert, sind erschüttert und zeigen, dass es bis zur Gleichstellung noch ein weiter Weg ist. Weil vielen Frauen von vorneherein nicht geglaubt wird, trauen sich diese gar nicht erst, Anzeige zu erstatten.
"Es reicht für Männer nicht, nicht gewalttätig zu sein. Männer müssen sich endlich auch für die Verhinderung von Gewalt gegen Frauen einsetzten. Was wir brauchen sind Mut, Vielfalt, Wut, Kreativität, Solidarität und sehr viel Ausdauer. Wir müssen voller Menschenliebe, gegen den Frauenhass vorgehen."
Christina Clemm bei Frauen100 Tweet
Sehr berührend wurde es zum Schluss: Die beiden israelischen Frauen Roni Roman und Meirav Leshem Gonen berichteten über die Situation israelischer Geiseln der Hamas und ihrer Angehörigen. Ronis Schwester wurde von den Hamas in Geiselhaft genommen, ist mittlerweile aber frei. Meirav bangt noch immer um ihre Tochter, die seit dem 7. Oktober 2023 festgehalten wird. Am Telefon musste sie miterleben, wie sie angeschossen und schließlich entführt wurde. Seitdem erlebt Meirav einen permanenten Albtraum – es ist der 7. Oktober 2023, wieder und wieder.
Nach diesen ergreifenden Worten schaffte es die Sängerin Maryam.fyi, die Stimmung aufzufangen. Sie performte vor Ort „Baraye“ und „Queen“. Auch sie ist mehr als eine Sängerin und erhebt nicht nur musikalisch ihre Stimme. Als Aktivistin macht sie auf die anhaltende Notlage der Frauen im Iran aufmerksam.
Und so war dieser Frauen100-Abend ein rundum gelungenes Ereignis mit viel Tiefgang, Emotionen und Raum für Diskussionen, die wir in Zukunft noch viel häufiger führen sollten. Wir haben hier noch ein paar Bilder vom Event am 25. Januar 2024 für euch.