Altersteilzeit: Ältere Frau mit schwarzer Brille sitzt am Schreibtisch vor dem Computer
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Altersteilzeit: So wirkt sie sich auf Gehalt und Rente aus

Schon mal über Altersteilzeit nachgedacht? Sie kann den Übergang in den Ruhestand entspannter machen – doch was bedeutet das für Gehalt und Rente?

Altersteilzeit ist ein Modell, das verlockend klingt – vor allem, wenn das Arbeitsleben herausfordernd war und sich das Alter für einen Renteneintritt immer weiter nach hinten verschiebt. Aber wie funktioniert das Arbeitszeitmodell für die Jahre vor dem Ruhestand genau?

Du arbeitest im Schnitt nur noch halb so viel, bekommst aber mehr als die Hälfte deines früheren Nettos, weil der Arbeitgeber aufstockt. Gleichzeitig werden Rentenbeiträge weitergezahlt, damit die spätere Rente nicht zu stark leidet.

Zwei Modelle von Altersteilzeit – und was sie bedeuten

Weniger arbeiten und die Rentenansprüche trotzdem sichern? Altersteilzeit kann das leisten – entscheidend ist die Form: durchgehend Teilzeit oder das beliebte Blockmodell. Bevor du dich festlegst, klärst du am besten zwei Punkte: Wie willst du arbeiten? Und wann willst du frei sein? Genau daran unterscheiden sich die beiden ATZ-Modelle.

Teilzeitmodell: Du arbeitest durchgehend z. B. 50 % (zwei, drei Tage pro Woche oder halbe Tage).

Blockmodell: Erst voll arbeiten (Ansparphase), später komplett freigestellt, aber mit weiterlaufender ATZ-Bezahlung. Dieses Modell ist beliebt, weil es faktisch eine bezahlte Ausstiegsphase ist. Rechtlich zählt immer die Gesamtlaufzeit als Teilzeit.

In der Praxis läuft die Altersteilzeit meist bis zu sechs Jahre. Sie ist idealerweise so getaktet, dass sie nahtlos in deinen Rentenbeginn übergeht. Ob das klappt (Startalter, Dauer, Teilzeit- oder Blockmodell, Aufstockung, Absicherung des Wertguthabens), regeln Tarifvertrag, Betriebsvereinbarung oder – falls es beides nicht gibt – ein individueller Vertrag mit deinem Arbeitgeber.

Was heißt das fürs Gehalt?

Grundsätzlich: 50 % Arbeit = 50 % Lohn plus Aufstockung durch den Arbeitgeber.

In der Praxis landen ATZ-Beschäftigte bei mindestens ca. 70 % ihres früheren Nettos (halbierter Lohn + mind. 20 % Aufstockung des reduzierten Entgelts).

Good to know: Die Aufstockung ist steuer- und sozialversicherungsfrei, erhöht aber über den Progressionsvorbehalt deinen Steuersatz auf das übrige Einkommen.

Viele Branchen legen 75–82 % vom pauschalierten Vollzeit-Netto fest. Erkundige dich in deinem Unternehmen nach der Handhabung.

Hier mal ein Mini-Beispiel (grob, ohne individuelle Steuern):
Vorher Netto 3.000 € → 50 % Lohn = 1.500 € + ~600 € Aufstockung ⇒ ca. 2.100 € (≈ 70 % vom früheren Netto).

Du bist unsicher, ab wann dir überhaupt gesetzliche Rentenbezüge zustehen? Die Deutsche Rentenversicherung bietet einen Online-Rechner an, der den offiziellen Rentenbeginn und die Rentenhöhe errechnet.

…und fürs Renten­konto?

Damit du später nicht teuer für deine Altersteilzeit zahlst, puffert das Gesetz die Beiträge:

Während ATZ zahlt der Arbeitgeber Rentenbeiträge auf mindestens 80 % deines früheren Bruttos (gedeckelt bis 90 % der Beitragsbemessungsgrenze). Das Ergebnis: deutlich weniger Rentenlücke als bei normaler Halbzeit.

Wichtig: Gehst du vorzeitig in Rente, gelten die Abschläge (0,3 % je früherem Monat) trotzdem. Du kannst sie ggf. durch Sonderzahlungen in die Rentenversicherung abmildern.

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Vorteile:
Altersteilzeit bedeutet Entlastung und einen sanften Ausstieg aus dem Berufsleben. Du reduzierst dein Pensum spürbar, bleibst aber im Rhythmus. Das Einkommen ist planbar – in der Praxis liegen ATZ-Bezüge meist bei rund 70 % des früheren Nettos –, und über die aufgestockten Rentenbeiträge (mindestens 80 %) bleibt dein Rentenkonto stabiler als bei normaler Teilzeit. Tarifliche Extras (höhere Aufstockung, zusätzliche Beiträge) können das Modell deutlich attraktiver machen.

Nachteile:
Du hast weniger Netto als in Vollzeit – das muss ins Budget passen. Gehst du früher in Rente, gelten Abschläge weiterhin (es sei denn, du gleichst sie aus). Und: Altersteilzeit bindet – vor allem im Blockmodell sind Nebenjobs oder Wechsel oft eingeschränkt und sollten vorher sauber geregelt werden.

Altersteilzeit und Rente: rechtzeitig berechnen

Unbedingt vermeiden bei der Antragsstellung solltest du folgendes:

  • Zu spät starten: Plane mehrere Monate Vorlauf (Abstimmung, DRV-Termin, Vertretungsplanung).
  • Nur aufs Netto schauen: auch Rentenpunkte, Abschläge und Versicherung mitrechnen.
  • Unsichere Freistellungsphase: Das angesparte Geld/Zeitsaldo für deine Freistellungsphase muss gegen eine mögliche Insolvenz des Arbeitgebers abgesichert sein – und du solltest diese Absicherung schwarz auf weiß bekommen.
  • Unklare Nebenjobs: Vorab regeln, sonst drohen Konflikte in der Freistellung.

Altersteilzeit lohnt sich, wenn du mit rund 70 % Netto kalkulieren kannst, dein Arbeitgeber fair aufstockt und die Freistellungsphase abgesichert ist. Alle Zahlen und das Timing solltest du mit ausreichendem Zeitpuffer mit der Personalabteilung, der Steuerberatung und der Deutschen Rentenversicherung abklären.

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