Fränzi Kühne, einst Deutschlands jüngste Aufsichtsrätin, bewirbt sich um einen Posten im rbb-Verwaltungsrat
Fränzi Kühne

Fränzi Kühne: Um die Demokratie zu stärken, bewirbt sie sich für den rbb-Rundfunkrat

Der Rundfunk Berlin-Brandenburg rbb sucht engagierte Persönlichkeiten für seinen Verwaltungsrat. Erfolgsunternehmerin Fränzi Kühne bewirbt sich. Warum, hat sie uns im Interview verraten.

„Jetzt hast du die Chance, wirklich etwas zu verändern!“

„Mitmachen statt zuschauen“ – unter diesem Motto wirbt Fränzi Kühne für Bewerbungen in den Verwaltungsrat des rbb. Das Ehrenamt stärkt nicht nur Demokratie und unabhängigen Journalismus stärken, sondern bietet auch Raum für neue Perspektiven und persönliches Wachstum.

finanzielle: Du bist Expertin für digitale Innovation und bis zum Jahresende auch noch Vorständin bei edding. Mit dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk hattest du bisher wenig Berührungspunkte – woher dein Interesse daran, Mitglied im Verwaltungsrat des Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) zu werden?

Fränzi Kühne: Ich habe viel darüber geschrieben, wie wichtig es ist, Haltung zu zeigen und Dinge aktiv zu bewegen. Ich werde dann oft gefragt: „Aber was kann ich denn konkret tun, um den Erhalt unserer Demokratie zu sichern?“ Hier ist die Antwort: Jetzt hast du die Chance, wirklich etwas zu verändern!

Was genau würdest du ändern?

Als jemand aus der Digitalbranche sehe ich große Chancen für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk, vor allem in der Weiterentwicklung digitaler Angebote und Plattformen. Es ist wichtig, die Mediennutzung der Menschen zu verstehen und innovative, multimediale Inhalte zu schaffen, die längst nicht mehr nur im klassischen Fernsehen oder Radio greifen, sondern auch auf Social Media, Apps und Streaming-Diensten präsent sind. Gleichzeitig stehen wir vor Herausforderungen wie der enormen Informationsflut, der Verbreitung von Desinformation und der Notwendigkeit, jüngere Zielgruppen zu erreichen. Hier muss der öffentlich-rechtliche Rundfunk kreativ und agil sein, um relevant zu bleiben. In den letzten Jahren habe ich die digitale Transformation bei Edding begleitet, wodurch ich wertvolle Erfahrungen in Veränderungsprozessen gesammelt habe. Dieses Wissen kann dabei helfen, den rbb für die Herausforderungen der digitalen Welt fit zu machen und innovative Ansätze zu entwickeln.

Der Begriff „Verwaltungsrat“ klingt eher nach Aktenordnern als nach Aufbruchsstimmung – warum ist er trotzdem ein Gremium, an dem Veränderungen angestoßen werden können?

Viele wissen nicht so genau, was ein Verwaltungsrat eigentlich macht. Für mich ist er vor allem das Gremium, das sicherstellt, dass ein Sender verantwortungsvoll arbeitet. Er hat Einfluss auf die strategische Ausrichtung und die Einhaltung der öffentlich-rechtlichen Verpflichtungen. Er überwacht die Geschäftsführung, legt die Richtlinien für Programm und Politik fest, entscheidet über den Haushalt und sorgt dafür, dass der Sender unabhängig und im öffentlichen Interesse handelt. Zudem haben die Mitglieder eine repräsentative Funktion. Sie sorgen für Transparenz und halten die Verbindung zwischen dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk und der Gesellschaft aufrecht.

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Wo siehst du dort konkret die größten Chancen für Veränderungen?

Abseits von Kontrolle und Überwachung bietet das Mitglied im Verwaltungsrat die Chance, aktiv Impulse zu setzen. Man kann das zum Beispiel, indem man bei der strategischen Ausrichtung mitwirkt, neue Formate oder digitale Angebote vorschlägt oder bei Innovationen unterstützt. Auch die Sicherung hoher Qualitäts- und Ethikstandards gehört dazu. Zudem kann man persönliche Kontakte nutzen, um Kooperationen zu fördern, und bei Krisen oder Veränderungsprozessen eine wichtige Rolle spielen. Das ist für mich eine echte Möglichkeit, die Medien aktiv mitzugestalten.

Manche werfen dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk vor, er verliere Glaubwürdigkeit durch interne Krisen und Skandale. Wie kann man Vertrauen zurückgewinnen?

Gerade in Zeiten, in denen zunehmend an faktenbasierter Berichterstattung gezweifelt wird, ist die Arbeit von öffentlich-rechtlichen Medien so wichtig wie nie. Menschen beziehen immer mehr Informationen und Desinformationen aus anderen Kanälen. Deshalb brauchen wir eine neutrale Instanz, die Vertrauen schafft und für objektive, zuverlässige Berichterstattung sorgt. Öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten wie der rbb tragen dazu bei, dass wir eine verlässliche Stimme haben, die unabhängig und im öffentlichen Interesse agiert. Für unsere Demokratie ist das unverzichtbar, damit Menschen eine fundierte Meinung bilden und am öffentlichen Diskurs teilnehmen können.

Du bewirbst dich selbst, gleichzeitig rufst du andere zur Bewerbung auf. Klingt nach Konkurrenz – oder nach bewusstem Signal?

Ich möchte, dass das Gremium in den kommenden Jahren divers und mit den richtigen Kompetenzen besetzt ist, damit in dieser entscheidenden Phase wirklich etwas bewegt werden kann. In meinem Netzwerk gibt es viele talentierte Menschen, die bisher vielleicht nie auf eine solche Position aufmerksam geworden wären. Deshalb habe ich dazu aufgerufen, sich zu bewerben. Ich möchte, dass der rbb förmlich mit tollen Menschen überflutet wird, die sich engagieren und etwas verändern wollen. Es geht darum, die besten Köpfe zu gewinnen, die den öffentlich-rechtlichen Rundfunk zukunftsfähig machen.

Solche Positionen sind rar, die Anforderungen oft abschreckend. Zudem heißt es oft, dass sich in solchen Gremien vor allem gut vernetzte Eliten wiederfinden. Haben „normale“ Bewerber:innen überhaupt eine Chance?

Wenn man sich aktiv für Demokratie und Öffentlichkeit einsetzen will, ist das eine großartige Chance. Ich erfülle auch nicht immer alle Kriterien und bewerbe mich trotzdem. Ich lasse das auf mich zukommen. Am Ende muss das Gremium gut besetzt sein, mit allen nötigen Kompetenzen. Der Zeitaufwand wirkt auf den ersten Blick auch abschreckend mit zehn Stunden pro Woche, aber das ist für den Vorsitz und als Mitglied sind es ungefähr fünf Stunden pro Woche. Aber das ist ein Durchschnittswert und immer auch etwas flexibel. Wichtig ist, dass man den Willen hat, sich einzubringen, und offen für die unterschiedlichen Anforderungen ist.

Die Mitgliedschaft im Verwaltungsrat ist ein Ehrenamt – auch wenn eine kleine Aufwandsentschädigung gezahlt wird. Neben dem Einsatz für die Demokratie und Meinungsvielfalt: Was hat man persönlich davon?

Neben meinem Einsatz für die Demokratie bringt so ein Ehrenamt auch eine Menge persönlich. Es ist eine Gelegenheit, das eigene Netzwerk zu erweitern, neue Kontakte zu knüpfen und Perspektiven einzunehmen, die man sonst vielleicht nicht hätte. Für mich ist das auch eine Chance, in einen für mich neuen Bereich Einblicke zu gewinnen, die meinen Horizont erweitern. Es ist eine spannende Erfahrung, aktiv an der Gestaltung und Erhaltung unseres öffentlich-rechtlichen Rundfunks mitzuwirken.

Angenommen, du wirst Mitglied im Verwaltungsrat: Was wäre dir wichtig, in ein paar Jahren erreicht zu haben?

Wenn ich in ein paar Jahren zurückblicke, dann müsste der rbb als eine feste, verlässliche und vertrauenswürdige Instanz in der Gesellschaft und bei den Unternehmen etabliert sein. Er sollte in der Lage sein, sich kontinuierlich zu transformieren und zukunftssicher aufgestellt sein. Damit würde ich sagen, dass sich mein Engagement gelohnt hat – wenn der rbb eine Rolle spielt, die von Vertrauen, Innovation und Verantwortung geprägt ist.

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