Was sind gehebelte ETFs? Wir erklären, zu wem diese Geldanlage passt
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Wie funktionieren gehebelte ETFs?

Gehebelte ETFs (auch: "Leveraged ETFs") sind börsengehandelte Fonds, die nicht einfach nur einen Index abbilden – sie verstärken seine Bewegungen. Zu wem diese Geldanlage passt und was du beachten solltest.

Was sind Hebel-ETFs?

Investitions-Profis denken bei Hebelprodukten an Derivate wie Optionsscheine, Knockout-Zertifikate oder CFDs. Ein ETF hingegen ist eine super einfache Geldanlage, die gerade Anfänger:innen empfohlen wird. Wie geht das denn zusammen? Bei einem gehebelten ETF verstärkt der Hebel die täglichen Kursbewegungen: Steigt der zugrunde liegende Index um 1 %, legt der ETF mit einem Hebel von 2 entsprechend 2 % zu. Fällt der Markt, fällt auch der ETF – allerdings doppelt so stark. Dazu nutzt der ETF Finanzinstrumente wie Derivate (Verträge, die sich auf einen Basiswert beziehen und von diesem ableiten – der Basiswert kann zum Beispiel eine Aktie sein), um mit mehr Kapital zu arbeiten, als tatsächlich investiert wurde – daher der Begriff „Hebel“. Das bedeutet: höhere Chancen, aber auch deutlich mehr Risiko. Wer richtig liegt, kann schneller profitieren. Wer falsch liegt, spürt den Verlust ebenso intensiv. Gehebelte ETFs schwanken stärker – und das macht sie zum Instrument für kurzfristige Strategien, nicht für einen langfristig-risikoarmen Vermögensaufbau. Sie sind eher ein Tool für erfahrene Anleger:innen, die Märkte kurzfristig timen wollen.

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Man könnte meinen, dass ein ETF mit Hebel 2 einfach die doppelte Rendite des zugrunde liegenden Index liefert – zum Beispiel 6 %, wenn der DAX im Monat 3 % steigt. Tatsächlich funktioniert das aber anders.

Gehebelte ETFs setzen ihren Hebel in der Regel nur auf Tagesbasis um. Das heißt: Am Ende jedes Handelstags wird der Fonds neu berechnet und an die Tagesveränderung des Index angepasst. Diese tägliche Neugewichtung sorgt dafür, dass sich die Wertentwicklung über mehrere Tage oder Wochen vom einfachen „Hebel mal Indexrendite“-Modell deutlich unterscheiden kann.

Gerade bei schwankenden Märkten kann das zu unerwarteten Ergebnissen führen – positiv wie negativ.

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Wie finde ich einen gehebelten ETF?

1. ETF-Suchmaschinen und Datenbanken nutzen
Verlässliche, aktuelle Plattformen mit Filteroptionen für gehebelte ETFs:

justETF.com: Hier kannst du unter der „ETF-Suche“ „Short & Leveraged ETFs“ eingeben.

Aktien.net: Ähnlich aufgebaut, mit guten Vergleichs- und Infofunktionen.

Auch bei Finanzen.net oder Onvista findest du gehebelte ETFs.

Beispiele:

  • Lyxor Daily LevDAX 2x
  • Xtrackers S&P 500 2x Leveraged
  • WisdomTree Nasdaq 100 3x Daily Leveraged
  • Amundi ETF Leveraged MSCI USA Daily UCITS ETF
  • WisdomTree S&P 500 3x Daily Leveraged UCITS ETF

Die Auswahl an in Deutschland zugelassenen gehebelten ETFs ist allerdings gering. So gibt es bisher etwa keinen Hebel-ETF auf den MSCI World oder den ACWI. Breit diversifiziert zu hebeln, ist also aktuell nicht möglich. Ein gehebelter ETF hat eine höhere Gesamtkostenquote (TER) als ein ETF. Das Fondsvolumen ist meist relativ gering. Als Geldanlage sind diese ETFs nicht per se schlecht oder spekulativ – aber sie gehören in eine andere Schublade als klassische ETFs. Wer sie nutzt, sollte verstehen, wie sie funktionieren, und sie gezielt einsetzen – nicht einfach im Depot liegen lassen.

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© Marcus Witte

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