FOBO (Fear of Becoming Obsolet) meint die Angst, im Job überflüssig zu werden
Julia M Cameron / Pexels

Hast du auch schon FOBO?

Machst du dir Sorgen, dass die KI bald deine Aufgaben im Büro übernimmt? FOBO benennt die Angst, im Job überflüssig zu werden.

Die künstliche Intelligenz verändert unsere Welt. Nicht erst in Zukunft, sondern in diesem Moment. Tools wie ChatGPT haben in unserem Alltag einen festen Platz eingenommen. Googeln war gestern, heute ist prompten. Was das für unsere Arbeit bedeutet, ahnen wir – oder spüren es jetzt schon. Die KI kann recherchieren, Reisen planen, Texte schreiben, uns bei der Steuererklärung unterstützen, das Kundenmanagement von Shops übernehmen, juristische Verträge prüfen – und lernt mit jedem Input dazu. Im Job verliert Routinewissen an Wert. Das Aus für Steuerberater:innen, psychologische Coaches, Callcenter-Agents und Medienschaffende? 

FOBO = Fear of Being Obsolete

Mit deinen Befürchtungen bist du nicht allein. FOBO – die „Fear of Becoming Obsolete“ (Angst, überflüssig zu werden) – ist eine wachsende Sorge am Arbeitsplatz. Sie betrifft Beschäftigte, die befürchten, dass künstliche Intelligenz, Automatisierung und sich verändernde Erwartungen an Jobs schneller voranschreiten als ihre eigenen Fähigkeiten.

Aktuelle Umfrageergebnisse zur Angst vor Jobverlust durch KI

  • 27 % der deutschen Unternehmen erwarten einen Stellenabbau durch KI. 5 % rechnen mit zusätzlichen Jobs. (Quelle: ifo Konjunkturumfrage, Mai 2025)
  • 61 % der Deutschen befürchten, dass der Einsatz von KI zu Arbeitsplatzverlusten führen könnte. Dies ergab eine repräsentative Umfrage von YouGov im Auftrag von Continental im März 2023.

  • 59 % der deutschen Beschäftigten glauben, dass KI ihren Arbeitsplatz in den nächsten zehn Jahren eliminieren könnte. Dies ist der höchste Wert unter den 15 Ländern, die in der „AI at Work“-Studie der Boston Consulting Group befragt wurden.

  • 23 % der Arbeitnehmer:innen in Deutschland machen sich Sorgen, durch Technologie ersetzt zu werden. Diese Bedenken sind besonders ausgeprägt bei Menschen, die direkt mit KI arbeiten.

  • 22,7 % der deutschen Arbeitnehmer:innen befürchten, dass in ihrem Berufsfeld durch den Einsatz von KI Jobs überflüssig werden. Bei Frauen (24,3 %) ist die Sorge ausgeprägter als bei Männern (21,7 %).

  • Ein Drittel der deutschen Arbeitnehmer:innen befürchtet, dass KI ihre Jobs ersetzen könnte, und rund 60 % gehen davon aus, dass ihre Arbeitskraft an Wert verlieren wird.

Weltweite Sorge vor Arbeitsplatzverlust

International sieht es nicht anders aus: Eine Gallup-Umfrage in den USA zeigt ebenfalls, dass Mitarbeitende zunehmend befürchten, dass ihre Rollen durch technologische Entwicklungen an Bedeutung verlieren. Eine Studie der Washington State University aus Februar 2024 hat ergeben, dass etwa ein Drittel der befragten US-Professionals sich sorgt, dass KI bestimmte Jobs überflüssig machen könnte. Fast die Hälfte fürchtet, in ihrer Karriere zurückzufallen, wenn sie sich nicht mit Technologien wie ChatGPT vertraut macht.

Viele wissen nicht, wie sie sich auf diesen Wandel in der Arbeitswelt vorbereiten sollen. Logisch, dass wir bei sozialen Skills den Maschinen überlegen sind, aber reicht das aus, um all die Jobs zu erhalten, die potenziell von der KI bedroht werden? Selbst wenn durch die Technisierung viele neue Stellen geschaffen werden, wird es Jobs geben, die zunehmend an Bedeutung verlieren (demnach auch weniger gefragt und schlechter bezahlt werden) – und irgendwann nicht mehr existieren. 

Dateneingabe, Buchhaltung, Verwaltung, Logistik, Kundenservice, Produktion und Fertigung können dank künstlicher Intelligenz enorm vereinfacht werden. Laut Studien von McKinsey, OECD, dem Weltwirtschaftsforum und dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) könnten 30–40 % aller Tätigkeiten in den nächsten 10 Jahren teilweise oder vollständig automatisiert werden.

Bringt KI auch neue Arbeitsplätze?

Laut dem Future of Jobs Report 2023 des Weltwirtschaftsforums (WEF) wird erwartet, dass bis 2027 weltweit etwa 69 Millionen neue Arbeitsplätze entstehen, während gleichzeitig 83 Millionen Stellen wegfallen könnten. Dies würde zu einem Nettoverlust von 14 Millionen Jobs führen, was etwa 2 % der derzeitigen globalen Beschäftigung entspricht.

Diese Prognose aktualisiert die vorherige Schätzung aus dem Future of Jobs Report 2020, in dem prognostiziert wurde, dass bis 2025 85 Millionen Jobs durch Automatisierung verloren gehen, aber 97 Millionen neue Stellen entstehen könnten.

Die aktuellen Daten zeigen, dass der Nettoeffekt von KI und Automatisierung auf den Arbeitsmarkt differenziert betrachtet werden muss. Während bestimmte Tätigkeiten wegfallen, entstehen gleichzeitig neue Arbeitsfelder, insbesondere in den Bereichen künstliche Intelligenz, Big Data, Cybersicherheit, Nachhaltigkeit und digitale Transformation. Schon jetzt ist erkennbar: Künstliche Intelligenz bringt positive Beschäftigungsimpulse in den Bereichen technologienahe Dienstleistungen wie IT oder Informationsverarbeitung.

Neue Jobs sind zum Beispiel:

  • KI-Trainings- und Datenexperten
  • Prompt-Engineer:innen
  • Ethikbeauftragte für KI
  • Cybersecurity-Spezialist:innen
  • UX- und Human-Machine-Interface-Designer

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Chancen nutzen: Unternehmen sollten in Weiterbildung investieren

Die Nutzung der künstlichen Intelligenz nimmt rasant zu: 2025 wenden 57 % der deutschen Unternehmen KI an, im Vorjahr waren es nur 20 %. Dafür ist nicht immer ein Informatikstudium nötig. Ein entscheidender Faktor für die Zukunft der Arbeit ist die Weiterbildung. Unternehmen und Regierungen müssen in die Umschulung und Qualifizierung von Arbeitskräften investieren, um den Übergang zu neuen Berufsfeldern zu erleichtern und die Chancen, die durch technologische Fortschritte entstehen, optimal zu nutzen. 

Was hilft gegen FOBO?

Erstmal: Sich mit ersten Anwendungen der KI vertraut machen. Tools wie ChatGPT, Gemini, Claude oder die Meta-KI Llam und Co. einfach mal ausprobieren. Dabei wird schnell klar: Die KI funktioniert nicht fehlerfrei (Infos deshalb immer selbst prüfen!). Vieles wird in recht inhaltslosen Wortgebilden verpackt.

Prompten üben: KI-Tools funktionieren anders als Google. Du kannst präzisere Ergebnisse bekommen, wenn du klare Anweisungen und Kriterien aufstellst. Tipp: Sieh dich mal auf LinkedIn, viele KI-Expert:innen teilen ihre Prompt-Bibliotheken, die für unterschiedliche Themen recht nützlich sein können.

Entwickler:innen rätseln selbst, aber: Neue Sprachmodelle fantasieren häufiger als ihre Vorgänger. Ausgerechnet die leistungsfähigsten Systeme machen zunehmend Fehler. Sie denken sich Antworten einfach aus. Expert:innen sprechen in solchen Fällen von „Halluzinationen“.

Die KI ersetzt Tätigkeiten, nicht zwingend ganze Berufe. Der Idealfall: Entlastete Arbeitnehmer:innen finden wieder Zeit für kreative und innovative Tätigkeiten.

Die Möglichkeiten der KI sind begrenzt. Es fehlt ihr an Selbstreflexion, echten Emotionen oder Absichten. KI kann nur auf das zugreifen, was ihr beigebracht wurde, sie interagiert nicht direkt mit der realen Welt – sie sieht, hört oder handelt nicht selbstständig. Sie kann also nicht lernen wie ein Mensch durch Versuch und Irrtum, Körpererfahrungen oder soziale Beziehungen.

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