Seine Relevanz ist zumindest theoretisch unumstritten: Der Internationale Frauentag wird weltweit gefeiert. Bei uns hat er es sogar in einigen Bundesländern in die Riege der Feiertage geschafft. Am 8. März 2024 feiern wir den 114. Weltfrauentag. Grund genug, sich die Geschichte des Frauentags einmal genauer anzuschauen und seine Bedeutung für unsere heutige Zeit auf den Prüfstand zu stellen. Denn was haben wir eigentlich konkret vom Internationalen Frauentag?
Die Geschichte des Internationalen Frauentags
Seine Wurzeln hat der Weltfrauentag in der Arbeitnehmerinnenbewegung im Kampf um bessere Arbeitsbedingungen. Unter menschenunwürdigen Umständen mussten Frauen am Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts in Fabriken arbeiten. Der Weltfrauentag geht zurück auf den 8. März 1908. Damals starben bei einem schrecklichen Brand in einer amerikanischen Fabrik 129 Arbeiterinnen. Drei Jahre später wurde der erste Weltfrauentag begangen, um an das furchtbare Unglück zu erinnern und mehr Gleichberechtigung und das Wahlrecht für Frauen zu fordern.
- 1909 benannte man den ersten nationalen Frauentag in den Vereinigten Staaten.
- 1910 wurde anlässlich der II. Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz in Kopenhagen beschlossen, einen jährlichen Internationalen Frauentag einzuführen. Die Forderung stammte von der deutschen Sozialistin Clara Zetkin. Ziel sollte sein, Ausbeutung und Unterdrückung zu beenden, die Gleichberechtigung der Frauen voranzutreiben und das Wahl- und Stimmrecht zu erkämpfen.
- 1921 wurde der Internationale Frauentag erstmals am 8. März – zur Erinnerung an die Fabrikarbeiterinnen, die beim Brand ums Leben gekommen waren – begangen.
- In Deutschland wurde der Frauentag im Nationalsozialismus verboten und stattdessen der Muttertag eingeführt, um die Bestimmung der Frau als Hausfrau und Mutter in den Fokus zu stellen.
- In den Sechzigerjahren wurde der Internationale Frauentag wiederbelebt und gilt bis heute als Symbol für Gleichberechtigung und Frauenrechte.
- 1975 verkündeten die Vereinten Nationen den 8. März zum Weltfrauentag.
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Bedeutung des Weltfrauentags
Gerade weil wir in der Corona-Pandemie in puncto Gleichberechtigung scheinbar eher Rückschritte gemacht haben, fragen wir uns vielleicht manchmal, welche Bedeutung der Weltfrauentag wirklich (noch) hat. Besonders, wenn uns statistische Erhebungen wie der Gender Pension Gap klar machen, wie weit wir in der Realität noch von der finanziellen Gleichstellung der Geschlechter entfernt sind. Wir erinnern an einige Errungenschaften, die durch großes Engagement in den letzten Jahrzehnten politisch erzielt werden konnten.
- Reform des Familienrechts
- Recht auf Arbeit ohne Zustimmung des Ehemanns
- Reform des Namensrechts
- Reform des Scheidungsrechts
- Gesetz zur Sicherung des Unterhalts von Kindern alleinstehender Mütter
- Gleichbehandlungsgesetz
- Die Fristenregelung (straffreier Schwangerschaftsabbruch während der ersten 12 Wochen)
- Verbesserte Mutterschutzbestimmungen
- Elterngeld
- Elternzeit, auch für Väter
- Vergewaltigung in der Ehe wird unter Strafe gestellt
- Verfassungsmäßige Gleichstellung der Geschlechter
- Benachteiligungsverbot bei Klage wegen sexueller Belästigung und Schadenersatz, wenn Unternehmen Belästigungen nicht verhindern
- Einführung der Frauenquote: Bis Ende 2025 muss in den Vorständen börsennotierter und paritätisch mitbestimmter Unternehmen mindestens eine Frau sitzen, wenn dieser Vorstand mehr als drei Mitglieder hat.
Weltfrauentag 2024 – wo ist er offizieller Feiertag?
In dutzenden Staaten ist der 8. März sogar gesetzlicher Feiertag, unter anderem in Angola, Uganda und der Ukraine. In Deutschland haben Arbeitnehmer:innen in Berlin und Mecklenburg-Vorpommern frei. Was passiert an diesem Tag? In Kundgebungen und Demos machen Tausende auf die Rechte der Frauen aufmerksam, Missstände werden thematisiert, wir ziehen Bilanz, welche Erfolge bezüglich der Geschlechtergleichstellung im vergangenen Jahr erzielt wurden. An diesem Tag ergreifen aber auch viele Menschen und Organisationen die Gelegenheit, Frauen zu würdigen und Danke zu sagen. Ob Kampagnen auf Social Media oder die berühmte Rose im Supermarkt – am 8. März wird die Rolle der Frau in unserer Gesellschaft in den Mittelpunkt gerückt.
Pink Marketing? Warum der Internationale Frauentag von der Werbung genutzt wird
Wie immer gibt es zwei Seiten: Einerseits ist es wichtig, dass weltweit agierende Konzerne in Kampagnen auf die Rechte der Frauen und den Weltfrauentag aufmerksam machen wollen, andererseits wird der Weltfrauentag zur Marketing-Maschine: „20 % Rabatt mit dem Code Weltfrauentag“ – das lesen wir jetzt überall. Schön, dass man uns was Gutes tun will, aber profitieren am Ende nicht die Firmen vom Frauentags-Rabatt-Spektakel? Dennoch: Nutzen die Konzerne einen Teil ihres Gewinns, um internationale Frauenrechtsorganisationen zu unterstützen, ist das auch ein Schritt, der helfen kann.
Bedrückend: Die Situation weltweit
Gerade die politische Lage hat die Situation der Frauen in der Ukraine, im Iran und in Afghanistan noch einmal verschärft. Gewalt und Verbrechen gegen Frauen sind an der Tagesordnung, die Diskriminierung ist in einigen Ländern tief verwurzelt. Eine Hoffnung auf Freiheit und Verbesserungen in naher Zukunft gibt es kaum. Kriege und Konflikte, aber auch der Klimawandel verschlechtern die Situation zunehmend. Organisationen wie Amnesty International und die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte machen deshalb besonders am Weltfrauentag darauf aufmerksam. UNICEF betonte im vergangenen Jahr zum Weltfrauentag aber auch die Mangelernährung von Frauen in Entwicklungsländern, die sich seit 2020 dramatisch verschlechtert hat. Die Folgen der Unterernährung von heranwachsenden Mädchen und Frauen sind fatal und wirken sich über Jahrzehnte aus.
Finanzielle Gewalt gegen Frauen
Auf dieses Thema, das uns besonders am Herzen liegt, wollen wir zum Weltfrauentag aufmerksam machen: Finanzielle Gewalt gegen Frauen ist auch in Deutschland ein Machtinstrument, gegen das wir uns wehren müssen. Frauen sind häufig davon betroffen, denn durch ein geringeres Einkommen und Teilzeitarbeit verdienen sie meist weniger als Männer. Das kann dazu führen, dass in Beziehungen Geld zum Druckmittel wird. Finanzielle Gewalt meint, dass ein unterdrückender Partner seiner Partnerin den eigenständigen Zugang zu den Finanzen verwehrt. Konkret heißt das „Geld entziehen“, „Ausgaben kontrollieren“ und „Ausgaben kommentieren“. Betroffene haben keinen umfassenden Zugang zu Bankkonten, stehen beim Erwerb von Immobilien nicht mit im Grundbuch, können keine Altersvorsorge betreiben und häufig werden im Falle einer Trennung auch keine Unterhaltszahlungen geleistet. Opfer finanzieller Gewalt können sich zum Beispiel an den Weißen Ring wenden.
Weltfrauentag-Aktionen 2024: Diese 3 Aktionen setzen ein Zeichen für finanzielle Bildung und Unabhängigkeit
1. „RETIRE RICH“ – Für die finanzielle Unabhängigkeit von Frauen
Saint sass und Trade Republic setzen sich gemeinsam ein und haben eine limitierte Statement-Strumpfhose „RETIRE RICH“ als Symbol kreiert. Mit der „RETIRE RICH“-Kampagne möchten saint sass und Trade Republic aufzeigen, dass Frauen durchschnittlich 30% weniger Rente erhalten als Männer. Durch den Verkauf der limitierten Strumpfhose und weiterführende Aufklärungsarbeit über Investitionsmöglichkeiten für Frauen, wird nicht nur Bewusstsein geschaffen, sondern auch konkret geholfen: 100% der Erlöse fließen an „seiStark e.V.“ zur Förderung der finanziellen Bildung.
Hier kannst du die Statement-Strumpfhosen bestellen!
2. Kostenlose Steuerberatung – Ein Schritt zur finanziellen Gerechtigkeit
Taxfix bietet am Weltfrauentag speziell für Frauen seine Steuerberatung kostenfrei an, weil Frauen oft weniger verdienen und dadurch geringere Rentenansprüche haben. Ein klares Statement für Gleichberechtigung und gegen Altersarmut.
3. Die SISTERHOOD-Kollektion von Amelie Zurich – Mode trifft Engagement
Die SISTERHOOD-Kollektion von Amelie Zurich ist ein schönes Beispiel dafür, dass Mode und soziales Engagement auch Hand in Hand gehen können. Durch den Verkauf von speziell entworfenen Taschen und Accessoires unterstützen Amelie Zurich und Düzen Tekkal mit 10% des Verkaufes die Initiative HÁWAR.help und setzen ein Zeichen gegen Ungerechtigkeit. Das finden wir cool!
Frauen untersützen Frauen
Wir finden: Frauentag ist jeder Tag. Damit wir uns unserer Stärke bewusst werden, sollten wir uns zusammentun. Lust, auf Frauennetzwerkevents 2024? Hier kommen ein paar Termine:
herCAREER
Die diesjährige herCAREER Expo findet vom 17.-18. Oktober in München statt. Die herCAREER Expo ist Europas wichtigstes und größtes Karriere- und Netzwerkevent. Besucher:innen und Jobsuchende erwartet eine außergewöhnliche Vielfalt weltoffener Unternehmen, spannender Vorträge und inspirierender Panels mit Speaker:innen aus verschiedenen Branchen und Ecken der Welt. Weitere Informationen und Tickets ab 0 Euro (Studierende & Absolvent:innen) findet ihr unter https://www.her-career.com/expo.
Auch bietet die herCAREER Academy online am 4. März um 13:00 Uhr ein Webinar zum Thema “Pay Gaps: Ursachen für Gehaltsdiskriminierung verstehen und Handlungsoptionen nutzen” an. Weitere Informationen zu dieser Veranstaltung und weiteren Angeboten findest du unter https://www.her-career.com.
Female Future Festival
Das Female Future Festival ist das Karriere-Festival, bei dem sich alles um die Themen Innovation, New Leadership, New Work und Job-Chancen dreht. Es findet dieses Jahr am 18. April in München und am 25. April am Bodensee statt. Weitere Informationen und Tickets ab ca. 52 Euro findest du unter https://female-future.com.
THE HER KLUB – connect to grow
Das Frauennetzwerk für Verbindung, Austausch und Wachstum unterstützt dich dabei, Wissen aufzubauen und dich persönlich weiterzuentwickeln. Mit dem HER KLUB HOUSE ist die erste community-powered E-Learning Plattform von Frauen für Frauen an den Start gegangen, in der auch unsere finanzielle-Chefredakteurinnen Astrid Zehbe und Daniela Meyer Workshops anbieten. Zum Beispiel „7 Steps, um dein Money Mindset positiv zu verändern“ oder „ETF-Auswahl – dein Fahrplan, um endlich loszulegen“.
M.STORIES
Das diesjährige M.STORIES Female Business Festival findet am 21. März in München statt. Das Motto für 2024: „GO BIG“. Es geht darum, wie du die Karriere deiner Träume kreierst, Klarheit über die nächsten Schritte gewinnst und gibt dir die Möglichkeit, dich mit Gleichgesinnten zu connecten. Weitere Informationen und Tickets ab ca. 78 Euro zzgl. MwSt (Studierende/Auszubildende/Schwerbehinderte) findest du unter https://www.mstories.de/gobigfestival.
Baby got Business Konferenz
Die diesjährige Baby got Business Konferenz rund um Social Media und Influencer Marketing findet am 25. Oktober in Hamburg und online statt. Weitere Informationen und Tickets ab ca. 80 Euro zzgl. MwSt (Students go Conference) findest du unter https://babygotbusiness.com/pages/konferenz.
Macht es Sinn, in die private Krankenversicherung zu wechseln?
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